Der iranische Judoka Saeid Mollaei, der 2019 gegen den Willen des Regimes zu einem WM-Kampf antrat und anschließend seine Heimat verlassen musste, nimmt an diesem Freitag an einem internationalen Turnier in Israel teil.
Der Fall des ehemaligen Weltmeisters Mollaei hatte vor rund eineinhalb Jahren für Schlagzeilen gesorgt. Der heute 29-Jährige hatte sich bei der Weltmeisterschaft in Tokio nach eigener Aussage der Anordnung verweigert, den Wettbewerb zu verlassen. Im Erfolgsfall hätte Mollaei gegen den Israeli Sagi Muki antreten müssen – dies sollte laut Mollaei und Weltverband IJF auf Anweisung des stellvertretenden iranischen Sportministers vermieden werden.
Mollaei trat trotzdem an und verlor, laut eigener Aussage absichtlich. Anschließend kehrte er nicht in seine Heimat zurück, aus »Angst davor, was meiner Familie und mir passieren könnte«. Der Weltverband sperrte später den iranischen Verband auf unbestimmte Zeit; Mollaei flüchtete erst nach Deutschland, kämpfte dann unter neutraler Flagge. Inzwischen hat er die mongolische Staatsbürgerschaft angenommen.
Im israelischen Fernsehen sagte Mollaei nun: »Ich trete für die Mongolei an, nicht für Iran. Ich bin Sportler, das war ich schon immer, politisch war ich nie.«
Iran erkennt Israel seit der Islamischen Revolution 1979 nicht als legitimen Staat an. Der Chef des iranischen Judoverbands sagte am vergangenen Dienstag, Mollaei habe sich »von den Idealen des Regimes und den Zielen des Landes abgewandt«.
Sagi Muki, der Athlet, gegen den Mollaei nicht hatte antreten sollen und der in Tokio Weltmeister wurde, postete bei Facebook ein Foto, das ihn gemeinsam mit Mollaei zeigte. Dazu schrieb er: »Willkommen, Bruder«.
spiegel
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