Jeder dritte Deutsche lehnt Impfung ab

  24 Februar 2021    Gelesen: 581
Jeder dritte Deutsche lehnt Impfung ab

Seit Ende des vergangenen Jahres wird in Deutschland gegen Corona geimpft - doch die Zahl derer, die einer Immunisierung skeptisch gegenüberstehen, ist einer Umfrage zufolge größer als gedacht. Das erklärt womöglich auch, warum Astrazeneca-Dosen übrig bleiben.

Gegen die Einschränkung von Freiheitsrechten in der Pandemie und gegenüber einer Corona-Impfung gibt es einer Umfrage zufolge deutliche Vorbehalte. Ein Drittel der Bürger in Deutschland (33 Prozent) lehnt Eingriffe in die Freiheitsrechte zur Pandemie-Bekämpfung "eher" oder "voll und ganz" ab. Und 34 Prozent wollen sich nicht impfen lassen, wie aus einer repräsentativen Befragung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervorgeht. Für die Erhebung hat das Norstat-Institut in der letzten Novemberwoche 2020 mehr als 1000 Erwachsene befragt.

Weil derzeit vor allem Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca vermehrt liegen bleiben, plädiert der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, für zweckmäßige Lösungen. Es blieben jeden Tag viele Einheiten liegen, aber in der Praxis sei es oft schwierig, den nächsten Berechtigten in der Impf-Reihenfolge zu identifizieren und zu erreichen. "Hier sollte es unbedingt in allen Impfzentren Listen geben, die festlegen, wer an die Reihe kommt", sagt Mertens den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Auch Kandidaten aus nachfolgenden Prioritätsgruppen könnten vorgezogen werden. Das müsse pragmatisch vor Ort geregelt werden.

Nach Einschätzung Studienmacher fällt die ablehnende Haltung gegenüber Impfung und Freiheits-Einschränkungen unter besonders leistungs- und erfolgsorientierten Menschen überdurchschnittlich hoch aus. Die Corona-Krise verschärfe Wertekonflikte, die zuvor schon schwelten, erklärte Yasemin El-Menouar, Mitautorin der Studie. Rund 45 Prozent der Befragten zeigten sich zudem überzeugt, dass die Krise auch positive Auswirkungen haben könne - mit Blick auf Klimaschutz und soziales Miteinander.

Und 82 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die Pandemie die Notwendigkeit eines tiefgreifenden Wandels der Gesellschaft vor Augen führe. Die Politik solle klarer herausstellen, dass individuelle Freiheiten und Leistungsbereitschaft für die Gesellschaft weiter von entscheidender Bedeutung sei, bilanzierte El-Menouar. Und dass einschränkende Maßnahmen zeitlich begrenzt seien sowie das Ziel verfolgten, möglichst schnell wieder "ein freies und eigenbestimmtes Leben führen zu können."

Quelle: ntv.de, jug/dpa/rts


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