Skoda Fabia - noch ist er im Tarnanzug

  25 Februar 2021    Gelesen: 706
  Skoda Fabia - noch ist er im Tarnanzug

Noch trägt der neue Skoda Fabia ein Tarnkleid. Doch nach der ersten Ausfahrt kann einiges über den kommenden "kleinen" Tschechen gesagt werden. Und nicht nur, dass er gewachsen ist und wesentlich sportlicher aussieht als sein Vorgänger.

Der Skoda Fabia blickt auf eine 22-jährige Geschichte zurück und ist in Tschechien so etwas wie der Held der jungen Familie. Tatsächlich soll der Kleinwagen in der Heimat von Hurvinek und Spejbl genau bei dieser Klientel der absolute Renner sein. Das liegt zum einen am Preis, zum anderen an den von Skoda seit Jahren gelebten Simply-Clever-Lösungen in ihren Autos. Aber auch in Deutschland erfreut sich der in Mladá Boleslav gebaute Kleinwagen größter Beliebtheit. Geradezu untypisch für das Segment, wurden im Jahr 2019 - das erste Corona-Jahr 2020 sei hier bewusst ausgeklammert - in Deutschland knapp 39.000 Fabia verkauft.

Und auch von der vierten Generation, deren Produktion bereits im Juni startet und die im September in den Verkauf gehen soll, erwartet man sich bei Skoda einen nachhaltigen Erfolg. Und der sei den Tschechen gegönnt, denn auch diesmal haben die Ingenieure eine Menge Hirnschmalz in die vierte Auflage des Fabia gesteckt, wie der Besuch von ntv.de bei einem sogenannten Covered Drive ergeben hat. Äußerlich hüllt der Tscheche sich noch in ein wildes Tarnkleid, um nicht zu viel von dem preiszugeben, was erst im Mai bei der offiziellen Weltpremiere gezeigt werden soll. Auch im Innenraum darf der Journalist lediglich die Instrumententafel und das Lenkrad in Augenschein nehmen.

Willkommen im Club

Dennoch kann schon einiges über den Fabia IV gesagt werden. Zum Beispiel, dass er erstmals auf der MQB-A0-Plattform von VW aufsetzt, die auch vom Audi A1, Seat Ibiza V, Skoda Scala, Skoda Kamiq, VW Polo und VW T-Cross genutzt wird. Die Aufzählung macht deutlich, dass das dem Fabia nur guttun kann. So hat der vom neuen Skoda-Chef Thomas Schäfer liebevoll als "unser neuer Kleiner" mal ordentlich zugelegt. In der Länge wohlgemerkt. Hier misst er jetzt 4,10 Meter statt 3,99 Meter. Noch deutlicher ist aber der Zuwachs beim Radstand. Hier hat der Fabia um neun Zentimeter auf 2,56 Meter zugelegt. Nur zum Vergleich: Das ist lediglich ein Zentimeter weniger als beim Golf V, der von 2003 bis 2008 das Kompaktwagensegment dominierte hat.

Natürlich kommt der üppige Radstand wie immer den Passagieren in der zweiten Reihe zugute. Womit wir auch gleich wieder bei den jungen Familien wären, die jetzt auf der Rückbank drei Kindersitze per Isofix verankern können. Und wer so beladen unterwegs ist, dürfte sich auch darüber freuen, dass der Kofferraum des Fabia in der Neuauflage eine Stauraum von 380 Litern bietet. Und ja, die Diskussion wurde lange geführt, aber es wird für die, die einen preiswerten Lademeister suchen, auch weiterhin einen Fabia Kombi geben. Der lässt sich zwar noch etwas mehr Zeit als das Fließheck, aber er wird definitiv kommen und Skoda damit in diesem Segment die Alleinherrschaft sichern. Denn kein anderer Hersteller hat derzeit ein solches Fahrzeug im Programm.

Motoren aus der EVO-Familie

Natürlich will so ein Fabia auch angetrieben sein. Wird er auch, und zwar ausschließlich von den neuen EVO-Motoren. Namentlich sind das zwei Dreizylinder in jeweils zwei Leistungsstufen. Zum einen die überarbeiteten MPI-Motoren mit 65 und 80 PS und einem maximalen Drehmoment von 95 Newtonmetern, das über eine manuelle Fünfgangschaltung an die Vorderräder gereicht wird, und zwei TSI-Motoren mit 95 und 110 PS. Wobei der kleinere seine Kraft von 175 Newtonmetern ebenfalls über fünf Schaltstufen verteilt und der größere seine 200 Newtonmeter aber manuell über sechs oder automatisch per 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) darreicht.

Letztgenanntes war auch im Testwagen auf der ersten Ausfahrt verbaut. Wer keine Leistungsschau veranstalten will und mit dem Dreizylinderknurren keine Probleme hat, der kann mit diesem Triebwerk und dem DSG seinen Frieden machen. So motorisiert hängt der Fabia gut am Gas, könnte etwas spontaner auf Gasbefehle reagieren, ist aber, wenn er sie erst einmal angenommen hat, recht flott unterwegs. Auffällig auch die direkte und leichtgängige Lenkung und die mit Vehemenz zubeißenden Bremsen. Hier scheinen die Tschechen entsprechend der trotz Tarnkleid zu erkennenden sportlichen Optik der Sportlichkeit, wie beim Fahrwerk, den Vorzug gegeben zu haben. Denn der Fabia machte doch einen recht strammen Eindruck.

Das ist aber für den Moment alles noch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen, denn es handelte sich hier um ein Vorserienfahrzeug, dem die Feinabstimmung noch ins Haus steht. Mit Gewissheit kann aber verkündet werden, dass es für den Fabia eine sehr attraktive Leistungsspitze in Form des 1,5 TSI EVO geben wird. Ja, der Kenner weiß Bescheid: Das ist der 150 PS starke Vierzylinder mit 250 Newtonmetern und 7-Gang-DSG, der nicht nur den neuesten VW Golf, Skoda Octavia und Seat Leon antreibt, sondern auch zwei seiner Zylinder zugunsten der Spritersparnis stilllegen kann. Der Treibsatz wird in Zukunft die Sondermodelle der Monte-Carlo-Reihe antreiben.

Stolz auf die Aerodynamik

Unabhängig davon profitieren alle Fabia von der verschärften Aerodynamik, die ihnen einen Luftwiderstandsbeiwert, also einen cW-Wert von 0,28 beschert, was in dieser Klasse einzigartig sein dürfte. Aufgerüstet haben die Tschechen auch bei den Assistenzsystemen, die denen in den Kompaktwagen des Konzerns in nichts mehr nachstehen. Da wäre zum Beispiel der Travel Assist, der jetzt auch bei der Längs- und Querführung des Wagens unterstützt und das in Kombination mit dem adaptiven Abstandsassistent auch bis Tempo 210 und unter Beachtung von vorausfahrenden Fahrzeugen. Optional gibt es auch einen Side Assist, der vor sich von hinten nähernden Fahrzeugen warnt. Für die Parkmuffel kann für den neuen Fabia auch ein Parklenkassistent geordert werden, der den Wagen in Längs- oder Querparklücken fährt, ohne dass der Fahrer das Lenkrad in die Hände nehmen muss.

Aber was wäre ein Skoda ohne die schon erwähnten Simply-Clever-Features? Im neuen Fabia sind es in Summe 13, die den Insassen das Leben leichter machen sollen. Da wäre zum Beispiel der umklappbare Beifahrersitz, die zwei Ablagetaschen für Smartphones an den Rücklehnen der Vordersitze, ein USB-C-Anschluss am Innenspiegel für die Gopro, ein klappbares und flexibles Ablagefach im Kofferraum, ein Ablagefach am Tunnel vor den Rücksitzen mit Becherhalter und eine abnehmbare Sonnenblende für das Panoramadach. Was? Wieso eine Sonnenblende fürs Panoramadach? Ganz einfach: Skoda hat das Panoramaglasdach vergrößert und auf das Rollo im Dachhimmel verzichtet. Das soll zwar ob der Zusammensetzung des Glases keine Folgen haben, wer aber in sehr heißen Gefilden unterwegs ist, der kann sich zum Schutz vor der Sonne dann eben die Sonnenblende anheften.

Nun lassen die vielen netten Gimmicks vermuten, dass der Fabia im Preis mächtig anzieht. Aber genau das, so die Tschechen, will man vermeiden. Zwar stehen die finalen Preise noch nicht fest, aber man geht doch stark davon aus, dass sie von den jetzigen nicht arg abweichen werden. Also dürfte das Eröffnungsangebot weiter unter 14.000 Euro liegen und das Ende der Fahnenstange bei 23.000 Euro erreicht sein.

Quelle: ntv.de


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