Lukaschenko wird Lukaschenko-Nachfolger

  27 Februar 2021    Gelesen: 478
Lukaschenko wird Lukaschenko-Nachfolger

Mit der Suspendierung von Alexander Lukaschenko als NOK-Präsident hat das IOC die Wut des Machthabers auf sich gezogen. Seine Lösung für das Problem: den eigenen Sohn als Nachfolger anbieten.

Der Sohn von Machthaber Alexander Lukaschenko ist neuer Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) von Belarus. Viktor Lukaschenko trat am Freitag die Nachfolge seines Vaters an, wie die Staatsagentur Belta meldete. Er wurde demnach bei einer Versammlung des Gremiums in der Hauptstadt Minsk gewählt. Alexander Lukaschenko hatte seit 1997 diesen Posten inne.

Seit der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl vor mehr als einem halben Jahr und den Massenprotesten mit massiver Polizeigewalt übten immer wieder Sportlerinnen und Sportler Kritik an dem Staatschef. Im Herbst hatten mehr als 1500 Sportlerinnen und Sportler aus Belarus in einem offenen Brief faire Neuwahlen und ein Ende der Gewalt gegen friedliche Demonstranten gefordert. Lukaschenko beschimpfte sie als Landesverräter. »Eines sage ich: Mit Vaterlandsverrat wirst du nicht glücklich.«

Belarus wurde wegen der Lage im Land erst vor gut einem Monat die Eishockey-Weltmeisterschaft entzogen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte Lukaschenko zudem von allen olympischen Aktivitäten einschließlich der Sommerspiele in Tokio ausgeschlossen.

Lukaschenko hatte sich bei der Wahl mit 80,1 Prozent der Stimmen für eine sechste Amtszeit bestätigen lassen. Bei Protesten wurden mehr als 30.000 Menschen zeitweise festgenommen.

Nach der Präsidentschaftswahl vom 9. August, bei der sich Lukaschenko mit 80,1 Prozent der Stimmen für eine sechste Amtszeit bestätigen ließ, gab es in Belarus monatelang Massenproteste. Die Opposition wirft dem seit 26 Jahren regierenden Staatschef Wahlbetrug vor. Die Sicherheitskräfte gehen regelmäßig gewaltsam gegen Demonstranten vor. Tausende Menschen wurden festgenommen und Berichten zufolge teils schwer misshandelt. Die EU erkennt die Wiederwahl Lukaschenkos nicht an.

spiegel


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