Italiens Essig-Hersteller gehen in eine neue Runde in ihrem hartnäckigen Kampf um Qualität und Namen ihrer Produkte. Nun liefern sie sich Gefechte mit der Konkurrenz in Slowenien. Das Konsortium zum Schutz des Aceto Balsamico di Modena fühlt sich angegriffen aus dem kleinen Nachbarland.
Der Hintergrund: Die slowenische Regierung habe bei der EU einen Antrag auf eine "nationale technische Norm" gestellt, argumentiert der Verband aus Modena in der Emilia-Romagna. Und die lehne man ab. Denn sollte die EU dem Antrag stattgeben, würde damit festgelegt, dass "alle mit Traubenmost gemischten Weinessige" sich "Aceto Balsamico" (Balsam-Essig) nennen dürften, sagte Federico Desimoni, Direktor des Verbandes. "Das widerspricht europäischem Recht", schimpft er. Für die Hersteller komme das außerdem ihrer geschützten regionalen Marke "aus Modena" zu nahe. Da könne es Verwechslungen geben, so der Verband. In dem Essig-Streit geht es nicht einfach um Bestandteile und Namen, sondern um ein Milliardengeschäft, wie die italienische Zeitung "Il Sole 24 Ore" betonte.
In Slowenien gab die Zeitung "Delo" derweil die Auffassung des dortigen Agrarministeriums wieder, wonach das Thema Essig in der EU nicht reguliert sei. Jedes Land könne Vorschriften erlassen. Ljubljana habe den Entwurf seiner Pläne Ende 2020 an die EU-Kommission übermittelt. Wenn Brüssel Stellung nehme, werde das berücksichtigt, hieß es weiter.
In Italien schaltete sich Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli ein. Für Rom habe der "Schutz des kulturellen Erbes" der eigenen Hersteller hohe Priorität, wurde er von der Nachrichtenagentur Ansa zitiert. Die Regierung werde alles tun, um den Balsamico gegen Angriffe zu verteidigen. Am 3. März läuft eine wichtige Frist in dem Streit bei der EU aus. Das Hersteller-Konsortium hat schon vor mehreren deutschen Gerichten und vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) um den Begriff gestritten.
n-tv
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