Sportler dürfen wenigstens wieder hoffen

  04 März 2021    Gelesen: 715
  Sportler dürfen wenigstens wieder hoffen

Nicht nur Gastronomie und Unterhaltungsbranche liegen durch den Lockdown brach, auch der Amateursport steht praktisch still. Nach Monaten ohne Perspektiven besteht jetzt zumindest wieder die Hoffnung auf eine langsame Rückkehr zu mehr Bewegungsfreiheit. Ein Überblick.

Schrittweise Rückkehr aus dem Lockdown, aber noch ein langer Weg bis zur Normalität: Nach monatelangem Stillstand gibt es für den deutschen Amateur- und Breitensport in der Corona-Pandemie erste Möglichkeiten für Lockerungen. Das haben Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder am Mittwoch in Berlin vereinbart, wie aus ihrem Beschlusspapier hervorgeht. Von "echten Verbesserungen" auch für den Sport sprach Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in der Pressekonferenz nach den Beratungen.

In einem Stufenplan sind von Montag an verschiedene Schritte für Öffnungen vorgesehen - der Besuch von Fitnessstudios und Amateurspiele im Fußball oder Hallensportarten sind beispielsweise aber noch nicht sofort möglich. Lockerungen bei dem Verbot von Zuschauern in der Fußball-Bundesliga und weiterem Profisport sind in dem Beschluss gar nicht genannt.

In drei Stufen zur Bewegungsfreiheit

Abhängig von regionalen Inzidenzwerten können die Bundesländer demnach ab dem 8. März als erste Maßnahme kontaktfreien Sport unter freiem Himmel in kleinen Gruppen mit maximal zehn Personen vorsehen. Dies gilt, wenn in einem Land oder in einer Region eine stabile Sieben-Tage-Inzidenz von unter 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern erreicht wird. Sollte es eine stabile oder sinkende Inzidenz von unter 100 geben, kann zumindest "Individualsport alleine oder zu zweit und Sport in Gruppen von bis zu 20 Kindern bis 14 Jahren im Außenbereich" ermöglicht werden. Für die konkrete Umsetzung der Beschlüsse sind die einzelnen Bundesländer zuständig.

Erst in einem weiteren Schritt kann es nach 14 Tagen und damit frühestens ab dem 22. März bei einer stabilen Inzidenz unter 50 wieder kontaktfreien Sport im Innenbereich oder Kontaktsport draußen geben. Wenn die Inzidenz dann wieder in den Bereich zwischen 50 und 100 steigt, ist dies jeweils möglich, wenn alle Teilnehmer einen negativen, tagesaktuellen Corona-Schnelltest vom gleichen Tag haben. Damit könnten zum Beispiel in diesem Schritt Amateurfußball unter freiem Himmel oder der Besuch eines Fitnessstudios wieder ermöglicht werden. In dem Beschluss sind kontaktfreier Sport und Kontaktsport nicht näher definiert.

Nach weiteren zwei Wochen - im besten Fall also ab dem 5. April - wäre dann ebenfalls abhängig von der Inzidenz auch Kontaktsport in der Halle wieder denkbar. In der stufenweisen Öffnungsstrategie ist eine Notbremse eingebaut: Führen in einer Region einzelne Lockerungen zu einem starken Anstieg der Infektionszahlen, werden dort die erfolgten Erleichterungen wieder gestrichen. Vor den Beschlüssen hatte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds, noch einmal die Hoffnung "auf die dringend vermisste Rückkehr zum Vereinssport" zum Ausdruck gebracht. "In der Umsetzung der nächsten Schritte kommt es jetzt vor allem darauf an, Bundesländern, Regionen und Kommunen möglichst viel Handlungsspielraum zu geben, damit dort verantwortungsbewusst und flexibel so viel gesundheitsfördernde Bewegung wie möglich zugelassen werden kann."

Seit Monaten hatte der Lockdown Sportler im Hobby- und Leistungsbereich gebremst. Seit Anfang November darf nicht mehr gespielt, nicht einmal mehr trainiert werden. Der Deutsche Olympische Sportbund hatte am Dienstag in einem Offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel den Wunsch nach einer Perspektive für den vereinsbasierten Sport geäußert. Dafür sei es "höchste Zeit". Am Montag hatte der Deutsche Fußball-Bund ein Schreiben an das Kanzleramt und Bundesminister adressiert. Die möglichen Öffnungen für den Sport sind dem Beschluss zufolge in diverse Schritte unterteilt.

Ein Überblick

Dritter Öffnungsschritt ab dem 8. März (in den ersten beiden ist der Sport nicht berücksichtigt):

Bei einer stabilen oder sinkenden Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 kann das jeweilige Land Individualsport mit maximal 5 Personen aus 2 Haushalten und Sport in Gruppen von bis zu 20 Kindern bis 14 Jahren im Außenbereich ermöglichen.

Wenn eine stabile Sieben-Tage-Inzidenz von unter 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in einem Land erreicht wird, dann kann kontaktfreier Sport in kleinen Gruppen von maximal 10 Personen draußen ermöglicht werden.

Vierter Öffnungsschritt - frühestens ab dem 22. März:

Wenn die Sieben-Tage-Inzidenz 14 Tage lang nach dem vorigen Öffnungsschritt in der Region oder dem Land stabil bei unter 50 liegt, kann das Land kontaktfreien Sport drinnen und Kontaktsport draußen ermöglichen.

Liegt die Sieben-Tage-Inzidenz zwei Wochen nach dem vorigen Öffnungsschritt dagegen zwischen 50 und 100 kann kontaktfreier Sport drinnen sowie Kontaktsport draußen nur ermöglicht werden, wenn alle Teilnehmer einen negativen Corona-Schnelltest vom gleichen Tag haben.

Fünfter Öffnungsschritt - frühestens ab dem 5. April:

Wenn die Sieben-Tage-Inzidenz 14 Tage lang nach dem vorigen Öffnungsschritt in der Region oder dem Land stabil bei unter 50 liegt, kann das Land Kontaktsport in Innenräumen wieder vorsehen.

Liegt 14 Tage nach dem vorigen Öffnungsschritt die Inzidenz dagegen zwischen 50 und 100, ist kein Kontaktsport in Innenräumen möglich. Es ist dann nur kontaktfreier Sport drinnen und Kontaktsport draußen - allerdings ohne die Erfordernis eines Tests - erlaubt.

Derzeit haben 161 Kreise in Deutschland eine Inzidenz von 50 oder darunter. Das ging aus Daten des Robert Koch-Instituts von Mittwochmorgen hervor. Fachleute gehen wegen der Verbreitung ansteckender Varianten nicht davon aus, dass die Inzidenz in nächster Zeit flächendeckend fällt.

Quelle: ntv.de, ter/dpa


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