Investor verklagt Tesla-Chef Musk wegen »erratischer Tweets«

  13 März 2021    Gelesen: 383
Investor verklagt Tesla-Chef Musk wegen »erratischer Tweets«

Ein Tesla-Investor sieht die Tweets von Elon Musk als Risiko für juristische Probleme und hohe Kursverluste. Nun hat er vor einem US-Gericht eine Klage gegen den Chef des Elektroautobauers eingereicht.

Tesla-Chef Elon Musk muss sich wegen seiner Tweets erneut rechtlichen Konsequenzen stellen. Ein Investor des US-Elektroautobauers hat den Multimilliardär wegen »erratischer Twitter-Nachrichten« verklagt, die das Unternehmen hohen juristischen Risiken und milliardenschweren Kursverlusten aussetzten. Weitere ungezügelte Tweets von Musk könnten heftige Konsequenzen für die künftigen Finanzierungsmöglichkeiten von Tesla haben, heißt es in der 105 Seiten langen Klageschrift, die vom zuständigen Gericht im US-Bundesstaat Delaware veröffentlicht wurde.

Musk sorgt mit seinen Tweets immer wieder für Aufsehen und mitunter auch für starke Bewegungen an den Finanzmärkten. Zuletzt hatte er die Kursrallys von Kryptowährungen wie Bitcoin und Dogecoin befeuert. Wenig später wurde ein 1,5 Milliarden Dollar schwerer Bitcoin-Kauf von Tesla bekannt, bei dem nicht klar ist, ob er vor oder nach den Tweets getätigt wurde. Brisant ist das Ganze, weil Musk in der Vergangenheit bereits von der Börsenaufsicht SEC sanktioniert wurde.

Musk twitterte munter weiter
Eine Vereinbarung mit der Behörde sieht vor, dass sich der Tesla-Chef alle Tweets vom Unternehmen freigeben lassen muss. Auslöser dafür war Musks Ankündigung im Sommer 2018: Er erwäge, Tesla von der Börse zu nehmen, schrieb er auf Twitter, die Finanzierung sei gesichert. Die SEC kam nach einer Untersuchung zu dem Schluss, dass Musk keine festen Finanzierungszusagen gehabt habe, und setzte die Twitter-Einschränkungen nach einem juristischen Hickhack und einer Klage wegen Marktmanipulation letztlich bei einem Vergleich durch. Doch Musk twitterte munter weiter.

Im Mai 2020 ließ Musk Teslas Aktien mit einer Reihe sonderbarer Tweets an einem einzelnen Handelstag um mehr als zehn Prozent fallen. Damals schrieb er unter anderem, dass er den Börsenwert des Unternehmens für zu hoch halte und kündigte an, sich von fast allem physischen Besitz trennen zu wollen. Dies ist nur einer der Vorfälle, die nun explizit in der Klage genannt werden - allein dadurch seien fast 14 Milliarden Dollar an Börsenwert »zerstört« worden, schreibt der Investor.

Teslas Aktien sind im vergangenen Jahr um rund 700 Prozent gestiegen, Musks Konzern ist am Kapitalmarkt der mit weitem Abstand wertvollste Autobauer weltweit. Zuletzt ging es allerdings wieder deutlich bergab, im vergangenen Monat sank der Kurs um 15 Prozent. Weil Tesla und seine Aufsichtsgremien den twitternden Chef nicht zur Räson gebracht haben, richtet sich die Klage auch gegen das Unternehmen und seine Verwaltungsräte.

spiegel


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