Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Bayern-Chef Markus Söder, aber auch andere Ministerpräsidenten haben sich angesichts der Impfstoffknappheit für eine rasche Zulassung des russischen Vakzins Sputnik V ausgesprochen. "Wir brauchen jeden Impfstoff, den wir kriegen können", sagte Müller nach einer Video-Schalte der Länderchefs. Sie hätten mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als Gast der Schalte darüber gesprochen, dass für das Vakzin wie für andere auch eine ordentliche Zulassung beantragt und diese geprüft werden müsse. "Aber selbstverständlich, wenn wir die Chance haben, auf diesen Impfstoff zurückgreifen zu können, selbstverständlich wollen und werden wir diese Chance dann auch ergreifen", so Müller.
Söder verwies zudem darauf, dass Sputnik V allen Gutachten zufolge ein guter Impfstoff sei. "Zum Teil ein besserer als bereits zugelassene", fügte er hinzu. Daher sei es nun nicht angezeigt, bei der Prüfung des Vakzins "im klassischen bürokratischen Klein-Klein-Verfahren alles abzuarbeiten". Die zuständigen Behörden sollten den Stoff aus seiner Sicht vielmehr "schnell, effizient und zügig" zulassen. Die EU müsse zudem frühzeitig Kontakt herstellen mit den Herstellern des Vakzins. "Mein dringender Appell: Nicht wieder eine Chance verpassen."
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Der Impfstoff sollte zugelassen werden." Er habe keine Zweifel, dass die russische Wissenschaft imstande sei, einen leistungsfähigen Impfstoff herzustellen. Ähnlich sieht das Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff. "Im Kampf gegen Corona ist uns jeder Impfstoff willkommen, der sicher ist und wirkt und uns so hilft, die Pandemie zu überwinden", sagte er. "Wenn es um die Gesundheit der Menschen geht, sollte die Herkunft keine Rolle spielen."
Nach Einschätzung von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow muss "endlich das Thema Sputnik V mit Nachdruck bearbeitet" werden. Er selbst wolle seine Kanäle nach Russland nutzen, um dabei zu helfen, sagte er. "Ich will keine politische Zulassung. Aber ich will auch keine politische Ablehnung."
n-tv
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