Deutschlands Topmanager haben im Coronakrisen-Jahr 2020 einer Studie zufolge deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Die durchschnittlichen Bezüge der Vorstandschefs der Dax-Konzerne sanken um 28 Prozent auf 5,3 Millionen Euro (2019: 7,4 Millionen), wie aus der Auswertung des Beratungsunternehmens hkp-Group hervorgeht. »Nie zuvor seit der verpflichtenden Veröffentlichung individueller Vorstandsvergütungen haben wir einen so deutlichen Rückgang im Durchschnitt der Vergütungshöhen gesehen«, sagt Michael Kramarsch von hkp.
Die Gewinne der Börsenschwergewichte waren den Berechnungen zufolge im Krisenjahr im Schnitt um 45 Prozent eingebrochen. Vor allem bei der variablen Vergütung, die an den Unternehmenserfolg gekoppelt ist, mussten die Topmanager deutliche Abstriche hinnehmen. Den Angaben zufolge sanken die Jahresboni der Vorstandschefs im vergangenen Jahr im Schnitt um rund 38 Prozent. Die mehrjährigen variablen Bezüge, die zumeist auf Aktien basieren, verringerten sich um rund 41 Prozent. In acht Konzernen verzichteten die Vorstandschefs im Krisenjahr 2020 zudem auf einen Teil ihrer Vergütung.
Spitzenverdiener war der Studie zufolge Deutsche-Post-Vorstandschef Frank Appel mit zehn Millionen Euro. Der Paketboom in Coronazeiten hatte der Deutschen Post DHL das beste Jahr in ihrer Firmengeschichte beschert. Auf Platz zwei folgte demnach der in diesem Jahr ausgeschiedene Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser mit 9,3 Millionen Euro. Am unteren Ende des Dax-Rankings lag der Vorstandschef des Hamburger Konsumgüter- und Kosmetikherstellers Beiersdorf, Stefan De Loecker, mit 2,1 Millionen Euro.
Ausgewertet wurden 28 bislang veröffentlichte Geschäftsberichte 2020 der insgesamt 30 Dax-Unternehmen. Die Analyse berücksichtigt auch die Altersversorgung und Nebenleistungen, wie Dienstwagen oder Versicherungen. Zu den Vorstandsvergütungen gibt es verschiedene Studien mit unterschiedlichen Berechnungsmethoden. Die Ergebnisse weichen teilweise deutlich voneinander ab.
spiegel
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