Papst Franziskus gewährt dem Hamburger Erzbischof Stefan Heße eine Auszeit. Das teilte das Erzbistum Hamburg in einer Stellungnahme mit. Als Konsequenz aus einem Gutachten zum Umgang mit Missbrauchsvorwürfen im Erzbistum Köln hatte Heße dem Papst seinen Amtsverzicht angeboten.
Das Erzbistum Hamburg bezeichnete die Nachricht aus Rom als »erste Antwort« von Papst Franziskus auf den von Heße angebotenen Verzicht. Der Vatikan teile dazu mit: »Papst Franziskus hat dem Erzbischof von Hamburg, S.E. Mons. Stefan Heße, eine Auszeit gewährt. Während seiner Abwesenheit wird der Generalvikar, Mons. Ansgar Thim, die ordnungsgemäße Verwaltung der Erzdiözese sicherstellen.«
Unklar war zunächst, was unter »Auszeit« genau zu verstehen ist und wie lange sie dauern wird. Ein Sprecher des Erzbistums Hamburg sagte auf Nachfrage, er verstehe die Mitteilung so, dass noch keine Entscheidung gefallen sei.
Zuvor hatte das Gutachten zu Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln in den Jahren 1975 bis 2018 den Hamburger Erzbischof Stefan Heße belastet. Er hat demnach Fehler im Umgang mit Tätern und Opfern zu verantworten. In insgesamt elf Fällen soll er nicht vorschriftsmäßig gehandelt und kirchenrechtlich vorgeschriebene Verfahren unterlassen haben.
Heße war von 2006 bis 2012 Personalchef und von 2012 bis 2015 Generalvikar in Köln. Er wies die Anschuldigungen in der Vergangenheit entschieden zurück.
Noch am Tag der Veröffentlichung des gutachtens bot Heße dem Papst seinen Amtsverzicht an, »um Schaden vom Amt des Erzbischofs sowie vom Erzbistum Hamburg abzuwenden«. Er betonte, dass er sich niemals an der Vertuschung von Missbrauchsvorwürfen beteiligt habe. Er sei aber dennoch bereit, seinen Anteil für das Versagen des Systems zu tragen. Heße war am 14. März 2015 als Erzbischof nach Hamburg gewechselt. In Köln wurden als Folge des Gutachtens zwei Weihbischöfe von Kardinal Rainer Maria Woelki beurlaubt.
spiegel
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