Herthas Torwarttrainer irritiert mit Interview

  06 April 2021    Gelesen: 641
  Herthas Torwarttrainer irritiert mit Interview

Hertha BSC lehnt eine öffentliche Reaktion zunächst ab, die Meinung vieler Fans scheint aber eindeutig. Torwarttrainer Zsolt Petry lehnt im Interview mit einer regierungsnahen ungarischen Zeitung die Migrationspolitik Europas und die Unterstützung für homosexuelle Menschen.

Torwarttrainer Zsolt Petry vom Fußball-Bundesligisten Hertha BSC hat mit fragwürdigen Aussagen zu den Themen Homosexualität und Zuwanderung für Irritationen gesorgt. Petry kritisierte in einem Interview mit der regierungsnahen ungarischen Tageszeitung "Magyar Nemzet" den Einsatz des ungarischen Torhüters Peter Gulacsi von RB Leipzig für einen Verein, der unter anderem die Homo-Ehe unterstützt. Er verstehe nicht, was seinen Landsmann Gulacsi dazu bewogen habe, "sich für Homosexuelle, Transvestiten und Menschen sonstiger geschlechtlicher Identität einzusetzen", sagte Petry.

Gulacsi hatte sich jüngst klar gegen Homophobie positioniert. Der 30-Jährige kritisierte dabei das Ende Dezember verabschiedete Gesetz, nach dem homosexuelle Paare keine Kinder adoptieren dürfen. "Jeder Mensch hat das Recht auf Gleichberechtigung", schrieb der Schlussmann: "So hat auch jedes Kind das Recht, in einer glücklichen Familie aufzuwachsen - ganz egal, aus wie vielen Menschen sie besteht, welche Hautfarbe man hat, wen man liebt oder an was man glaubt." Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban steht seit längerem in der Kritik, nicht nur wegen ihrer LGBTQ-feindlichen Politik.

Der 54-jährige Petry, der mit Unterbrechungen seit 2015 bei den Berlinern arbeitet, vertrete selbst eine konservative Linie. Auch beim Thema Migration. "Ich verstehe gar nicht, wie Europa moralisch so tief sinken konnte, wie jetzt. (...) Europa ist ein christlicher Kontinent, ich sehe den moralischen Niedergang nicht gerne, der den Kontinent niederfegt", sagte Petry: "Die Liberalen blasen die Gegenmeinungen auf: Wenn du die Migration nicht gut findest, denn schrecklich viele Kriminelle haben Europa überlaufen - dann werfen sie dir sofort vor, dass du ein Rassist bist." Petry selbst spielte als Profi neben seiner Heimat Ungarn auch in Belgien, der Türkei, den Niederlanden, Finnland und Deutschland.

In den sozialen Medien gab es viel Kritik für die Aussagen Petrys. So gilt es verbreitete Taktik rechter Argumentation, mit dem Vorwurf, als "Rassist" bezeichnet zu werden, jegliche Kritik als unberechtigt von sich zu weisen. Fans forderten auch Hertha und Sportdirektor Arne Friedrich zu einer Reaktion auf das Interview auf. Diese gab es zunächst noch nicht. Hertha werde das Thema "zunächst einmal intern zeitnah mit Zsolt Petry besprechen", hieß es auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa


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