Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Ernst, sagte nach den KMK-Beratungen, bundesweit sollte allen Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften und sonstigen an Schulen Beschäftigten zweimal wöchentlich die Möglichkeit für einen Selbsttest angeboten werden. Es sei das gemeinsame Ziel der Kultusminister, so viel Präsenzunterricht wie möglich anzubieten, hob Ernst hervor. Sie versicherte zudem, dass die Abschlussjahrgänge ihre Prüfungen ablegen könnten. Zuletzt war eine Debatte darüber entstanden, ob die Abiturprüfungen trotz Pandemie in diesem Jahr stattfinden sollten.
Schulen könnten zwar nicht vom Pandemie-Geschehen abgekoppelt werden, die Länder wollten „gleichwohl begleitet durch eine umfassende Test- und Impfstrategie so viel Präsenzunterricht wie möglich anbieten – sei es im modifizierten Regelbetrieb oder im Wechselmodell“, betonte Ernst. Alle Schulen und Bildungsverwaltungen hätten zudem dafür gesorgt, „alle notwendigen Vorbereitungen zu treffen, um die Abschlussprüfungen nach den geltenden Hygiene- und Abstandsregelungen zu ermöglichen“.
NRW kehrt zum Distanzunterricht zurück
Ungeachtet aller Aufrufe für eine einheitliche Linie für Deutschlands Schulen in der dritten Corona-Welle gaben mehrere Länder bereits vor der Kultusministerkonferenz ihre Entscheidungen bekannt. In Nordrhein-Westfalen kündigte Schulministerin Gebauer an, für die meisten der 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler werde es ab Montag keinen Präsenzunterricht mehr geben. Die FDP-Politikerin erklärte, nach den Osterferien werde für zunächst eine Woche wieder auf Distanzunterricht umgestellt. Es solle allerdings Ausnahmen für die Abschlussklassen geben.
NRW-Ministerpräsident Laschet hatte zuvor betont, dass eine Öffnung der Schulen nur infrage komme, wenn überall ausreichend Corona-Tests verfügbar seien – doch die Auslieferungen hatten sich wiederholt verzögert. Die Landesregierung geht von einem wöchentlichen Bedarf von 5,5 Millionen Selbsttests für die Schulen aus.
Weiterhin unterschiedliche Regelungen in den Ländern
Auch Brandenburg schickt ältere Schüler oberhalb der Grundschule erst einmal wieder in den Distanzunterricht. In Baden-Württemberg kündigte die Landesregierung eine neue Teststrategie an. Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler und auch Hausmeister dürfen ab dem 19. April ohne negativen Corona-Test nicht mehr das Schulgelände betreten, wenn es mehr als 100 Corona-Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner an drei aufeinanderfolgenden Tagen gibt. Allerdings gibt es Präsenzunterricht in der Woche nach den Osterferien zunächst nur für Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen. Für Schüler der Klassen 1 bis 7 wird nur eine Notbetreuung angeboten.
In Mecklenburg-Vorpommern hat der Unterricht nach zehntägiger Osterpause bereits begonnen. Dabei kehrten in weiten Teilen des Landes die Schüler der Klassen eins bis sechs sowie der Abschlussklassen zum Präsenzunterricht in ihre Schulen zurück. Die Schüler der anderen Klassenstufen werden abwechselnd in der Schule und zu Hause unterrichtet.
In Bayern schalten Schulen in der Regel ab einem Inzidenzwert von 100 in einer Stadt oder einem Landkreis wieder von Präsenz- auf Fernunterricht um. Hamburg tut das erst, wenn der Wert an drei aufeinanderfolgenden Tagen bei über 200 liegt. Sachsen verabschiedet sich nach der Osterpause ganz von der Kopplung an den Inzidenzwert und hält Schulen und Kitas unabhängig davon offen.
Verbände hatten für einheitliche Linie plädiert
Vor der Sitzung der Kultusministerkonferenz hatten Lehrerverbände und Schülervertreter die Minister dazu aufgefordert, zu bundeseinheitlichen Regeln bei Schulöffnungen und Corona-Tests zu kommen. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Meidinger, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, der Ball liege jetzt bei den Kultusministern. Sie können nun zeigen, ob sie es schaffen, mehr als ein Jahr nach Beginn der Pandemie endlich bundeseinheitliche Vorgaben zum Thema Schule vorzulegen. Es könne nicht angehen, dass jedes Bundesland mache, was es wolle.
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