DIVI-Chef: "Lage wirklich sehr dramatisch"

  09 April 2021    Gelesen: 599
DIVI-Chef: "Lage wirklich sehr dramatisch"

Während in einigen Bundesländern über Modelle zum Öffnen nachgedacht wird, spitzt sich die Lage auf den Intensivstationen zurzeit immer mehr zu. DIVI-Chef Marx fordert daher einen harten Lockdown. Die Lage sei schon jetzt "sehr dramatisch", sagt Marx.

Angesichts der sich weiter zuspitzenden Corona-Lage in den Krankenhäusern haben die Intensivmediziner ihre Forderung nach einem harten Lockdown eindringlich erneuert. "Die Lage ist wirklich sehr dramatisch", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, im ZDF. "Wir brauchen wirklich einen harten Lockdown." Es mache "überhaupt keinen Sinn, jetzt über Modelle zum Öffnen nachzudenken", fügte Marx hinzu. Stattdessen gelte es, die Menschen zu schützen, damit sie nicht noch kurz vor ihrer Impfung an Corona erkrankten. Deutschlands Intensivmediziner drängen daher auf einen umgehenden Lockdown von zwei bis drei Wochen.

Marx äußerte sich überzeugt, dass bis Ende April 5000 Patienten intensivmedizinisch versorgt werden müssten. Es gebe einen ungebremsten und dramatischen Anstieg von Covid-Patienten. In den vergangenen Tagen seien etwa 80 bis 100 Patienten täglich hinzugekommen. Ihr Alter liege nun zumeist zwischen 40 und 70. Bei den unter 50-Jährigen sterbe jeder fünfte Intensivpatient, bei den Älteren im Schnitt jeder zweite, sagte Marx. Wenn nicht umgehend Maßnahmen ergriffen würden, wachse die dritte Pandemiewelle über die zweite hinaus, mahnte Marx. Als besonders besorgniserregend bezeichnete der Divi-Präsident die geringe Anzahl von Betten. Denn es müssten nicht nur Covid-19-Patienten versorgt werden, sondern auch Menschen etwa mit Herzinfarkten oder Schlaganfällen.

Auch das Thema Pflegepersonal bereite ihm große Sorgen. "Unsere Teams sind wirklich unter Dauerbelastung", sagte Marx. Es gebe bei vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Anzeichen dafür, dass sie nach der Bewältigung der Pandemie "den Beruf verlassen wollten". Gründe dafür seien eine "extrem hohe Arbeitsbelastung" und bis vor kurzem auch die Sorge um die eigene Gesundheit.

Quelle: ntv.de, can/AFP/dpa


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