Söder hofft auf Entscheidung in spätestens zehn Tagen

  12 April 2021    Gelesen: 587
Söder hofft auf Entscheidung in spätestens zehn Tagen

Markus Söder hat sich zur Kanzlerkandidatur bereit erklärt, jetzt drückt der CSU-Chef aufs Tempo: Ob er oder sein Rivale Armin Laschet bei der Wahl antreten, könne womöglich schon in den nächsten Tagen entschieden werden.

Am Montag kommt das CDU-Präsidium zusammen, danach der größere Parteivorstand. Armin Laschet gab sich am Abend zuvor entspannt: »Ich werde morgen bereit sein zur Kandidatur, so wie Markus Söder, und um Vertrauen bitten«, sagte der CDU-Chef in der ARD. Es solle keine Beschlussfassung geben. »Aber wir werden sicher ein Meinungsbild einholen, wie die Haltung der CDU ist, und dann Empfehlungen geben für den weiteren Weg«, kündigte der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen an. Viele Landesvorsitzende und Ministerpräsidenten seiner Partei hätten sich bereits für ihn ausgesprochen.

Laschet steht unter Druck, er braucht nun die Unterstützung seiner Partei. Denn am Sonntag hatte sein Rivale Söder erstmals öffentlich gesagt, dass er für eine Kandidatur bereitstehe (lesen Sie hier mehr). Auch Laschet hatte bei der Klausurtagung der Fraktionsspitze seine Bereitschaft erklärt. Der bayerische Ministerpräsident drängt nun offenbar auf eine rasche Lösung des Machtkampfes: In zehn Tagen sollten sich CDU und CSU »spätestens« entschieden haben, ob er oder Laschet bei der Bundestagswahl im Herbst als Kanzlerkandidat ins Rennen geht. »Ich denke, es ist in dieser Woche sogar möglich, eine Entscheidung gemeinschaftlich zu treffen«, sagte Söder im ZDF.

Söder betonte, dass beide Bewerber auch nach der Entscheidung in ihren Ämtern gut zusammenarbeiten müssten: »Eines ist klar, die beiden Parteivorsitzenden müssen auch nach dieser persönlichen Entscheidung am Ende gemeinschaftlich eng zusammenarbeiten.« Er und Laschet »müssen, wir werden am Ende gemeinsam zusammenarbeiten«.

Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Thomas Strobl geht davon aus, dass die Gremien seiner Partei am Montag zu einem Votum über die Kanzlerkandidatur der Union kommen werden. »Präsidium und Bundesvorstand sind nun der richtige Ort, um die Position der CDU zur Kanzlerkandidatur zu beraten und zu entscheiden«, sagte der baden-württembergische Innenminister der »Stuttgarter Zeitung« und den »Stuttgarter Nachrichten«.

»Ich habe heute meine Bereitschaft erklärt, zu kandidieren«, war Söder am Sonntag aus der Deckung gekommen. Voraussetzung sei jedoch, dass die CDU dies als größere Schwesterpartei unterstütze. »Wenn die große Schwester sagt, das ist nicht ihr Vorschlag, sie hat einen anderen Vorschlag, dann ist das für uns auch ein klares Signal. Dann würden wir das auch akzeptieren«, sagte der bayerische Ministerpräsident.

Der CSU-Chef verwies erneut auf Umfragewerte, die bei ihm deutlich besser ausfallen als bei Laschet. Es gehe darum, eine Entscheidung für die Union zu treffen, die von der Breite der Partei und der Bevölkerung mitgetragen werde, fügte Söder hinzu. Hintergrund ist, dass der CSU-Chef vor allem in der CDU-Spitze und von den Ministerpräsidenten abgelehnt wird, aber laut Umfragen sehr viel mehr Rückhalt in der Unions- und auch der CDU-Basis hat. Sollte sich das CDU-Präsidium am Montag klar für Laschet aussprechen, dann sei diesem die Kanzlerkandidatur nicht zu nehmen, hieß es am Sonntag in der Union. »Wir wollen am Ende des Prozesses keine Spaltung«, sagte Söder.

spiegel


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