"Demoskopisch ist die K-Frage beantwortet"

  16 April 2021    Gelesen: 1905
"Demoskopisch ist die K-Frage beantwortet"

Soll CDU-Chef Laschet die Union in den Bundestagswahlkampf führen? Die Mehrheit der Unionsanhänger ist dagegen. Sein Konkurrent Söder kann sich auf weitere Umfrageergebnisse stützen. Einflussreiche CDU-Politiker zeigen sich aber unbeeindruckt.

Im Rennen um die Kanzlerkandidatur der Union kann CSU-Chef Markus Söder auf weitere Umfragen verweisen. Laut ARD-Deutschlandtrend halten 44 Prozent der Bundesbürger und 72 Prozent der Unions-Anhänger den bayerischen Ministerpräsidenten für den geeigneteren Kanzlerkandidaten. Für Nordrhein-Westfalens Regierungschef Armin Laschet sprechen sich dagegen nur 15 Prozent der Bundesbürger und 17 Prozent der Unions-Anhänger aus, wie die Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut Infratest Dimap zeigt.

Einen ähnlichen Trend lässt die Blitz-Befragung des Instituts Insa für die "Bild"-Zeitung erkennen. Demzufolge kommt die Union in der Wählergunst derzeit auf 28 Prozent - ohne Festlegung auf einen der beiden Anwärter. Wenn die Wähler jedoch wüssten, dass Söder Kanzlerkandidat wäre, dann würde die Union zehn Punkte gewinnen und käme auf 38 Prozent. Mit Laschet als Kandidat dagegen würden CDU/CSU um einen Punkt auf 27 Prozent Zustimmung einbüßen.

"Demoskopisch ist die Kanzlerkandidatenfrage der Union klar beantwortet", zitiert die Zeitung Insa-Chef Hermann Binkert. "Aktuell sind die Chancen von CDU und CSU, nach den Bundestagswahlen den Kanzler zu stellen, mit Markus Söder deutlich höher als mit Armin Laschet. Nur mit einem Kanzlerkandidaten Söder könnte ohne und gegen die Union nicht regiert werden. Der Kanzlerkandidat kann die Wahl entscheiden."

Die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur von CDU/CSU soll noch diese Woche fallen. Söder hatte zuletzt in der Sitzung der Unionsbundestagsfraktion auf seine guten Umfragewerte verwiesen. Laschet und diverse Führungsgrößen der Union betonen dagegen, Umfragen könnten sich schnell ändern und seien so weit vor der Wahl noch wenig verlässlich.

Günther fordert Söder zum Rückzug auf

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther sagte dem "Spiegel", ein "ängstlicher Blick auf aktuelle Umfragewerte" sei für eine Entscheidung von dieser Tragweite nicht ausreichend. "Präsidium und Bundesvorstand der CDU mit allen Landesverbänden und Vereinigungen haben sich am vergangenen Montag eindeutig für Armin Laschet ausgesprochen", betonte Günther. Söder habe zuvor klargestellt, dass er in diesem Fall ohne Groll die Kandidatur des CDU-Chefs unterstützen werde. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass das Wort eines CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten gilt. Langsam wird es aber Zeit, diese klare Zusage auch einzulösen."

Rückendeckung bekommt Laschet auch von Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier. Dem Hessischen Rundfunk sagte er: "Es ist doch völlig klar, dass die große CDU - das hat Markus (Söder) auch immer gesagt - das erste Zugriffsrecht hat. Und genau das haben wir gemacht." Auf die Frage, ob er mit vollem Herzen hinter der Kandidatur von Laschet stehe, entgegnete Bouffier: "Ja. Warum denn nicht?"

Während die K-Frage in der Union vor den Augen der Öffentlichkeit ausgefochten wird, haben die Grünen schon seit längerem den kommenden Montag als Stichtag für die Bekanntgabe festgelegt. Annalena Baerbock hat laut Insa-Umfrage leicht die Nase vorn. 24 Prozent der Wahlberechtigten halten demnach sie für geeigneter für die Kanzlerkandidatur, 22 Prozent Robert Habeck. 35 Prozent der Wahlberechtigten halten beide für unpassend. Bei den Anhängern der Grünen ist der Vorsprung für Baerbock deutlicher: 50 Prozent würden sich für sie, 35 Prozent für Robert Habeck entscheiden.

Quelle: ntv.de, ino/dpa/rts


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