Im Machtkampf um die Unions-Kanzlerkandidatur mahnt der nordrhein-westfälische CDU-Politiker Dennis Radtke CSU-Chef Markus Söder, endlich einzulenken und CDU-Chef Armin Laschet den Vortritt zu lassen - andernfalls könnte die CDU einen Landesverband im CSU-Stammland Bayern gründen. "Wenn Söder die Kanzlerkandidatur erzwingen will, wenn er die CDU zerstören will, dann darf die Gründung der CDU in Bayern kein Tabu mehr sein", sagte Radtke dem ZDF.
Der 41-jährige Europaparlamentarier aus Bochum ist stellvertretender Bundesvorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) und Mitglied im nordrhein-westfälischen CDU-Landesvorstand, dem auch Laschet angehört. Radtke betonte im ZDF jedoch, seine Forderung sei nicht mit Laschet abgesprochen.
Seit Jahrzehnten gilt eigentlich, dass CDU und CSU nicht in Konkurrenz zueinander treten wollen. Die CSU nimmt daher nicht an Wahlen außerhalb Bayerns teil, die CDU ist nicht in Bayern aktiv. Im Vorgehen des CSU-Chefs sieht Radtke Parallelen zur Vorgehensweise von Sebastian Kurz in Österreich, der die ÖVP zur Liste Kurz umfunktioniert hatte. "Wer mit dem Modell Türkis von Sebastian Kurz liebäugelt, der gefährdet das, was uns über 70 Jahre stark und erfolgreich gemacht hatte", sagte Radtke dem ZDF.
An diesem Sonntag läuft die von den Rivalen Söder und Laschet selbst gesetzte Frist für eine Einigung ab. Offenbar war bislang keiner von ihnen zum Rückzug bereit. Aus Unionskreisen hieß es am Samstag lediglich, beide seien in guten und konstruktiven Gesprächen. Mehrere Unions-Spitzenpolitiker forderten eine rasche Lösung.
Quelle: ntv.de, jog/dpa
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