FC Bayern ringt Juventus grandios nieder
Nach dem 2:2 im Hinspiel stand es somit Remis, und der schwedische Schiedsrichter Jonas Eriksson bat zu einer halben Stunde Extrazeit. Und dann, in der 109. Spielminute war es der acht Minuten zuvor eingewechselte Thiago Alcântara, der einen feinen Angriff und einem Doppelpass mit Müller aus zehn Metern zum 3:2 abschloss. Der ebenfalls, allerdings schon nach einer Stunde eingewechselte Kingsley Coman machte dann alles klar (110.). Für die Münchner ist das eine denkbar gute Nachricht, möchte Guardiola doch in seinem dritten und letzten Jahr so gerne die Champions League gewinnen.
Das ist jetzt immer noch möglich, die Bayern haben es unter die besten acht Mannschaften des Kontinents geschafft und dürfen sich nun auf die Auslosung an diesem Freitag freuen. Der Trainer, der im Sommer die Stadt verlässt und bei Manchester City in der englischen Premier League anheuert, hatte vor der Partie gesagt: "Ich akzeptiere diese Rolle und diesen Druck. Die Mentalität jedes großen Vereins ist: weiter, immer weiter. Wenn man gewinnt, will man sich trotzdem weiter verbessern." Und wenn man verliert? Es gehört nicht viel Fantasie zu der Annahme, dass ein Aus im Achtelfinale beim FC Bayern mit seinen Ansprüchen ein mittleres Erdbeben ausgelöst hätte. Aber es ist ja noch einmal gut gegangen.
Am Anfang gleich ein Geschenk Alabas
Zunächst aber hatte diese Partie für die Münchner, die auf den verschupften Arjen Robben verzichten mussten und mit Franck Ribéry, Arturo Vidal, Thomas Müller, Douglas Costa und Lewandowski als Offensivquintett begannen, gleich alles andere als nach Plan begonnen, ging Juve doch nach fünf Minuten in Führung. David Alaba, österreichischer Aushilfsinnenverteidiger, hatte sich bei einem langen Pass Sami Khediras im Zweikampf mit Stephan Lichtsteiner verschätzt, als er versuchte, den Ball mit der Hacke zu klären - woraufhin Manuel Neuer hektisch seinen Arbeitsplatz verließ, um die Situation noch zu Gunsten des FC Bayern zu klären. Vergeblich, es reichte nur noch zu einem Pressschlag mit Lichtsteiner, der Ball fiel Paul Pogba vor die Füße, für den es eine seiner leichteren Übungen war, ihn von der Grenze des Strafraums durch die Beine Joshua Kimmichs, des zweiten ungelernten Innenverteidigers, zum 0:1 ins leere Tor zu schieben.
Für die Turiner, bei denen ein wenig überraschend der Ex-Münchner Mario Mandzukic bis zur 71. Minute auf der Bank saß und der deutsche Nationalspieler Sami Khedira mit Paul Pogba die Doppelsechs vor der Viererabwehrkette bildete, war das ein Auftakt wie gemalt. Von nun an konnten die Turiner, die in der italienischen Serie A seit zehn Partien kein Tor mehr kassiert haben, das tun, was sie am besten können - verteidigen, gelegentlich das Aufbauspiel der Münchner schon in deren Hälfte stören und ansonsten auf Konter spekulieren. Und die Bayern? Setzten den Gegner nach dem geschenkten Tor tatsächlich unter Druck, zu ernsthaften Chancen kamen sie indes zunächst nicht. Franck Ribérys Kopfbällchen in der 27. Minute nach einer Flanke Diego Costas jedenfalls hätte auch Gianluigi Buffons Oma mit der Mütze gehalten.
Für die Turiner, bei denen ein wenig überraschend der Ex-Münchner Mario Mandzukic bis zur 71. Minute auf der Bank saß und der deutsche Nationalspieler Sami Khedira mit Paul Pogba die Doppelsechs vor der Viererabwehrkette bildete, war das ein Auftakt wie gemalt. Von nun an konnten die Turiner, die in der italienischen Serie A seit zehn Partien kein Tor mehr kassiert haben, das tun, was sie am besten können - verteidigen, gelegentlich das Aufbauspiel der Münchner schon in deren Hälfte stören und ansonsten auf Konter spekulieren. Und die Bayern? Setzten den Gegner nach dem geschenkten Tor tatsächlich unter Druck, zu ernsthaften Chancen kamen sie indes zunächst nicht. Franck Ribérys Kopfbällchen in der 27. Minute nach einer Flanke Diego Costas jedenfalls hätte auch Gianluigi Buffons Oma mit der Mütze gehalten.
Und wenn, ja wenn Cuadrado 60 Sekunden später zwei Meter vor Neuer nicht den Münchner Torhüter angeschossen hätte, von dem der Ball an den Pfosten sprang, und Lichtsteiner den Nachschuss nicht versiebt hätte - die Partie wäre zugunsten Juves gelaufen gewesen. So aber blieb dem FC Bayern zumindest ein wenig Hoffnung auf einen besseren zweiten Abschnitt. Der begann damit, dass die Münchner ebenso verzweifelt wie wirkungslos - weil unpräzise im Abschluss - das Tor der Turiner belagerten. Und je mehr Zeit verging, desto mehr verdichtete sich der Eindruck, dass der FC Bayern an diesem kalten Märzabend nicht in der Lage sein würde, dieses Spiel noch zu drehen - bis auf einmal und relativ unvermittelt Lewandowski mit einem wuchtigen Kopfball nach Flanke Costas das 1:2 gelang (73.). Jetzt wurde es richtig laut auf den Rängen - und spannend auf dem Rasen.
Last-Minute-Müller
So hätte Müller zwei Minuten später nach einem Schuss von Ribéry beinahe den Ball aus fünf Metern über die Linie bugsiert - doch Pogba rettete in höchster Not. Und kurz vor dem Abpfiff beförderte Lewandowski den Ball mit dem Hinterkopf an den Pfosten, wieder hatte Costa geflankt, der Schiedsrichter allerdings Abseits angezeigt.
Doch wohl dem, der einen Müller hat. Coman zirkelte in der 90. Minute den Ball an den langen Pfosten des Turiner Tores, dort war Müller zur Stelle und köpfte ein zum 2:2. Das 44. Tor des Münchner Rekordschützen und erfolgreichsten deutschen Spielers in der Champions League bedeutete doch noch die Verlängerung.
Der Rest ist Geschichte: Juventus hatte nichts mehr zuzusetzen, die Bayern münzten endlich ihre spielerische Dominanz auch in Tore um, Thiago und Coman trafen - und der FC Bayern hat sich in dieser Partie, unfreiwillig zwar, aber beeindruckend als Drama-Queen etabliert.