Auch Bremen erwägt Astrazeneca für alle

  22 April 2021    Gelesen: 1661
Auch Bremen erwägt Astrazeneca für alle

Was tun, wenn Impfstoff vorhanden ist, aber zu wenige Impfberechtigte ihn wollen? Nach Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen könnte das nun auch für jüngere Bremer zur Chance auf eine baldige Covid-19-Immunisierung werden. Denn auch im Stadtstaat an der Weser bleiben Astrazeneca-Termine frei.

Auch die Bremer Gesundheitsbehörde überlegt, die Impfreihenfolge für Astrazeneca aufzuheben. Grund sei die Zurückhaltung vieler Impfberechtigter beim Vakzin von Astrazeneca, sagte Sprecher Lukas Fuhrmann dem "Weser-Kurier". Es sei deshalb vorstellbar, allen unter 60-Jährigen ein offenes Angebot zu machen - sprich eine Impfung mit Astrazeneca ohne Einladung oder Termin.

Das erwäge man allerdings erst, wenn es mehr Impfstoff von Astrazeneca gebe als Impfberechtigte über 60 Jahre. "Astrazeneca ist nicht verboten für unter 60-Jährige", sagte Fuhrmann. Die Ständige Impfkommission empfehle lediglich eine sorgfältige ärztliche Aufklärung. Noch herrsche Knappheit bei den Impfstoffen. Deshalb beinhalte der Anspruch auf Impfung nicht das Recht, den Impfstoff eines bestimmten Herstellers zu wählen.

"Wir erleben bei den Jahrgängen zwischen 67 und 70 Jahren, die jeweils ein Impfangebot mit dem für sie vorgesehenen Impfstoff Astrazeneca erhalten haben, ein deutlich zurückhaltenderes Buchungsverhalten", sagte Fuhrmann. Die Folge seien leere Impfzentren. Womöglich seien die Menschen verunsichert und warteten lieber ab, ob sie bei einem niedergelassenen Arzt das Vakzin von Biontech/Pfizer erhalten.

Kassenärzte wollen eine Ansage

Für Patienten, die jünger als 60 Jahre sind und sich trotzdem mit Astrazeneca impfen lassen möchten, forderten Kassenärzte eine Ansage des Robert-Koch-Instituts oder des Bundesgesundheitsministeriums. "Da erwarten wir schnellstmöglich eine Handhabe", sagt Christoph Fox von der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen (KVHB) der Zeitung. "Außerdem fordern wir, dass für den Astrazeneca-Impfstoff die Priorisierung aufgehoben wird." Dann müssten die Praxisärzte bei übrig gebliebenen Dosen nicht erst in die Wartelisten schauen, sondern könnten einfach die nächstbesten Patienten impfen, die dazu bereit sind.

Bereits am Mittwoch hatten Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Bayern die Impfpriorisierung für das Vakzin von Astrazeneca aufgehoben. Damit sei der Impfstoff für alle Altersklassen unabhängig von der Priorität der Impfkandidaten ab sofort freigegeben, teilten die jeweiligen Gesundheitsminister der jeweiligen Länder mit. Der Impfstoff kann demnach in Mecklenburg-Vorpommern in den Impfzentren, durch mobile Teams, in den Krankenhäusern und von den Hausärzten verimpft werden.

In Bayern wird Astrazeneca für Erstimpfungen nur in Haus- und Facharztpraxen verimpft. "Die Ärzte kennen ihre Patienten gut und wissen, wem sie aus dem Kreis der unter 60-Jährigen unter Berücksichtigung der Vorgaben der Ständigen Impfkommission ein Impfangebot mit diesem Wirkstoff machen können und beraten hierzu ausführlich", erklärte Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek. "Dieses besondere Vertrauensverhältnis wollen wir nutzen, denn jede Dosis Impfstoff muss möglichst rasch verimpft werden."

Quelle: ntv.de, jog/dpa


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