Putin will Liste »unfreundlicher ausländischer Staaten« einführen

  24 April 2021    Gelesen: 526
Putin will Liste »unfreundlicher ausländischer Staaten« einführen

In Russland könnten es diplomatische Vertreter einiger Nationen bald schwerer haben. Ohne Beschränkungen arbeiten dürfen künftig nach dem Willen von Präsident Wladimir Putin wohl nur noch freundliche Staaten.

Russlands Präsident Wladimir Putin will eine Liste »unfreundlicher ausländischer Staaten« erstellen lassen. Geplant sind dabei Einschränkungen für deren diplomatische Vertretungen, wie aus einer am Freitagabend veröffentlichten Mitteilung des Kremls hervorgeht. So soll das Einstellen von Mitarbeitern für die jeweiligen Auslandsvertretungen und andere staatliche Institutionen in Russland begrenzt werden. »Falls erforderlich«, solle auch ein komplettes Einstellungsverbot verhängt werden können.

Putin beauftragte die russische Regierung damit, eine Liste der ausländischen Staaten zu erstellen, für die diese Beschränkungen gelten sollen. Außerdem solle die Anzahl der Mitarbeiter festgelegt werden, mit denen die betroffenen diplomatischen Vertretungen noch Arbeitsverträge abschließen dürfen.

Die Einschränkungen beziehen sich demnach ausschließlich auf potenzielle Mitarbeiter, die sich in Russland aufhalten – nicht auf solche, die aus den jeweiligen Ländern angereist kommen, um in den Auslandsvertretungen zu arbeiten.

Solche Strafmaßnahmen hatte das russische Außenministerium bereits gegen die Vertretungen der USA und Tschechiens verhängt – im Zuge der gegenseitigen Ausweisung von Diplomaten.

Hintergrund des Konflikts mit Tschechien sind Explosionen in einem Munitionslager in Vrbětice im Osten Tschechiens im Jahr 2014, für die Prag zuletzt russische Geheimdienste verantwortlich machte. Als Reaktion verwies Tschechien in der vergangenen Woche 18 russische Diplomaten des Landes. Moskau konterte – und wies 20 tschechische Diplomaten aus. Die Nato hatte Tschechien am Donnerstag ihre Unterstützung im Streit mit Russland zugesagt.

Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa begründete die von Putin gewünschte Liste mit einer möglichen Anwerbung russischer Bürger durch die westlichen Botschaften, für die Geheimdienste anderer Staaten zu arbeiten. Für viele Russen ist die Arbeit in westlichen Botschaften attraktiv, weil sie dort oft deutlich mehr Geld verdienen als auf dem russischen Arbeitsmarkt.

spiegel


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