Mehrere Seiten durchsuchen mit Ixquick
Ixquick ist eine Metasuchmaschine und listet die Ergebnisse anderer Anbieter. Dafür werden hauptsächlich Yahoo und die russische Suchmaschine Yandex genutzt, aber auch die Open-Source-Suche Gigablast wird von Ixquick abgefragt und angezeigt. Die zehn besten Ergebnisse der anderen Suchmaschinen erhalten von Ixquick einen Stern, der neben dem Eintrag angezeigt wird. Je mehr Sterne, desto höher bewertet die Metasuchmaschine den Eintrag.
Dabei will Ixquick die Privatsphäre der Nutzer schützen. Normalerweise speichern Suchmaschinen die IP-Adresse der Besucher und setzen Cookies. Die IP-Adresse ist die eindeutige Nummer des Netzwerkgeräts, Cookies sind kleine Textdateien, in denen beispielsweise eindeutige Nutzerkennungen gespeichert werden können.
Ixquick speichert die IP-Adresse nicht und setzt nur einen anonymen Cookie, der die Sucheinstellungen des Nutzers speichert. Über einen URL-Generator ist aber auch möglich, diese Einstellungen ohne Cookie zu speichern. Die Suchergebnisse können zusätzlich über einen eigenen Proxy-Service aufgerufen werden, damit die Nutzer auch beim Verlassen der Suche anonym bleiben. Für die Privatsphäreeinstellungen wurde die Suchmaschine mit dem Europäischen Datenschutz-Gütesiegel European Privacy Seal ausgezeichnet.
Für konkrete Anfragen zieht Ixquick zusätzlich spezielle Suchmaschinen oder andere Internetseiten hinzu. So wird beispielsweise die Lösung einer Rechenaufgabe direkt angezeigt. Neben der Websuche können die Nutzer wie bei Google nach Bildern und Videos suchen, bei Letzteren wird aber nur YouTube abgefragt. Außerdem kann der Nutzer die Videos zwar anonym finden, sie aber nicht anonym ansehen.
Anonym googeln mit Startpage
Startpage läuft unter denselben Datenschutz-Einstellungen wie Ixquick, zeigt aber andere Suchergebnisse an, da es die Einträge von Google übernimmt. Dafür kooperiert das Niederländische Unternehmen mit dem amerikanischen Marktführer und zahlt für jeden angezeigten Eintrag auf Startpage. Einfluss erhält Google dadurch nicht. Bei Startpage läuft die Anfrage ein und wird anonymisiert an das US-Unternehmen weitergeleitet. Anschließend schickt Google die Ergebnisse zurück und Startpage zeigt sie dem Nutzer an.
Das ist sinnvoll für alle, die die meist sehr guten Suchergebnisse von Google verwenden, dem Marktführer aber keine Daten überlassen möchten. Allerdings müssen Nutzer auf einige Features verzichten, die sie von Google kennen. So zeigt Startpage keine Infobox zu aktuellen News-Themen in den Ergebnissen an und auch die rechte Seitenleiste, in der Google oft Bilder und weitere Informationen zum Suchbegriff ablegt, wird nicht übernommen.
Ixquick ist zu kompliziert
Zusammen verarbeiten Ixquick und Startpage momentan bis zu sechs Millionen Suchanfragen pro Tag. Dafür ist hauptsächlich Startpage verantwortlich: 70 bis 75 Prozent der Anfragen landen bei der anonymen Google-Suche. Folgerichtig heißt die neue Suchmaschine, die aus Startpage und Ixquick entstehen wird, wie die alte: Startpage.
"Der Name Ixquick war nicht gut merkbar", sagt Jörg Bauer von Surfboard. "Startpage wird von den Nutzern besser aufgenommen." Die neue Startpage-Suche wird weiterhin nur die Ergebnisse von Google anzeigen, aber einige Einstellungsmöglichkeiten von Ixquick übernehmen, um die Suche anzupassen. Auch Direktinformationen von anderen Seiten, etwa Wikipedia, soll Startpage in Zukunft zeigen können. Unter Ixquick.eu erreichen Nutzer dann die alte Metasuchmaschine, die nicht mehr im Fokus des Unternehmens steht und nur noch sporadische Updates erhält.
Finanziell wird sich für das Unternehmen nichts ändern. "Wir refinanzieren uns über Werbung, die mit den Sucherergebnissen angezeigt wird", sagt Bauer. "Diese ist aber nicht personalisiert, wie bei anderen Diensten, sondern anonymisiert und daher nicht so relevant für die Nutzer." Damit nimmt Surfboard zwar weniger Geld pro Anzeige ein als andere Suchmaschinenanbieter, schützt aber die Privatsphäre der Nutzer: "Die Nutzer belügen ihre Suchmaschine nicht. Man gibt Daten weiter, die man per Mail oder in sozialen Netzwerken nie teilen würde. Immer wenn Daten gesammelt werden, können sie gegen einen verwendet werden."
"Die Nutzer belügen ihre Suchmaschine nicht"
"Durch die Konzentration auf eine Marke werden Ressourcen frei und wir können unsere 50 Mitarbeiter gezielter für den Ausbau der Benutzerfreundlichkeit und eine Verbesserung der Recherchemöglichkeiten einsetzen", sagt Bauer. Daneben wird Startmail weiterentwickelt, ein kostenpflichtiger E-Mail-Dienst, der Nachrichten einfach mit PGP Ende-zu-Ende verschlüsseln soll. In Zukunft sollen die beiden Dienste enger verflochten werden.
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