Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wandte sich in der Nacht in einer leidenschaftlichen Ansprache, die er über die sozialen Medien verbreitete, an sein Volk. Der Präsident warnte die russischen Truppen auf martialische Art und Weise, dass er diejenigen, die in der Ukraine Gräueltaten begangen haben, bestrafen werde. Der "einzige ruhige Ort", der sie erwarte, sei das Grab, so Selenskyj.
"Heute ist der Sonntag der Vergebung. Aber wir werden nicht Hunderte und Aberhunderte von Opfern verzeihen", sagte der Präsident. Gott werde den Russen nicht vergeben. "Nicht heute. Nicht morgen. Niemals. Und statt Vergebung wird es einen Tag des Gerichts geben."
"Wie viele Familien mussten in der Ukraine sterben?", fragt Selenskyj weiter. "Wir werden jeden Bastard finden, der auf unsere Städte und unser Volk geschossen hat, der unser Land bombardiert hat, der Raketen abgefeuert hat."
"Kiew die Schlüsselschlacht der nächsten Tage"
Derweil hat Russland nach Angaben der ukrainischen Armee begonnen, Ressourcen für den Sturm auf die ukrainische Hauptstadt Kiew zusammenzuziehen. Das geht aus dem Bericht des Generalstabs hervor, der in der Nacht auf Facebook veröffentlicht wurde. Russische Truppen versuchten gleichzeitig, die volle Kontrolle über die kurz vor Kiew liegenden Städte Irpin und Butscha zu erlangen. Von dort sind es nur mehr wenige Kilometer zur nordwestlichen Stadtgrenze.
Russische Einheiten wollten sich zudem einen taktischen Vorteil verschaffen, indem sie die östlichen Außenbezirke Kiews über die Bezirke Browary und Boryspil erreichten, hieß es weiter. Der Berater des ukrainischen Innenministers, Wadym Denysenko, sagte laut der ukrainischen Internetzeitung "Ukrajinska Prawda" in einer Live-Fernsehsendung am Sonntagabend, auf Anfahrtswegen nach Kiew habe sich eine recht große Menge an russischer Ausrüstung und Truppen angesammelt. "Wir gehen davon aus, dass der Kampf um Kiew die Schlüsselschlacht der nächsten Tage ist."
Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko schrieb auf seinem Telegram-Kanal am Sonntag, dass es Kämpfe nahe Kiew gebe. Die Stadt sammle weiter alle Ressourcen für ihre Verteidigung. Er habe mehrere Kontrollpunkte an der Stadtgrenze besucht, die Sicherheitskräfte seien entschlossen, jeden Angriff abzuwehren.
Quelle: ntv.de, dbe/dpa
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