Neue Corona-Variante breitet sich in den USA rasant aus

  27 November 2023    Gelesen: 996
  Neue Corona-Variante breitet sich in den USA rasant aus

Das Coronavirus mutiert stetig weiter und bringt immer neue Varianten hervor - so auch HV.1. Der neue Omikron-Subtyp breitet sich aktuell in den USA aus und sorgt dort mittlerweile für die meisten Covid-Infektionen. Ob die Variante bald schon auch nach Deutschland kommen könnte und wie gefährlich sie ist, erklären Experten.

Nach Eris und Pirola sorgt jetzt eine neue Corona-Variante für Aufsehen: Der Omikron-Subtyp HV.1 breitet sich in den USA rasant aus - und dominiert inzwischen das Infektionsgeschehen. "Wir haben eine neue Covid-Variante, die wir im Auge behalten müssen", warnte die Vize-Präsidentin der American Health Association (AMA), Andrea Garcia, zuletzt. "Es sind nur ein paar Wochen vergangen und HV.1 ist hier in den USA zur Variante geworden, die für die meisten Covid-Fälle verantwortlich ist."

Die neue Variante ist dort schon seit Sommer im Umlauf und hat im Oktober plötzlich andere Varianten wie Eris (EG.5) überholt. Ende Juli machte HV.1 gerade einmal 0,5 Prozent der Covid-19-Fälle in den USA aus, wie Daten der "Centers for Disease Control and Prevention" (CDC) zeigen. Bis zum 30. September waren es 12 Prozent und im November bereits mehr als ein Viertel der Fälle.

Doch was genau zeichnet HV.1 aus? "Man kann sich HV.1 fast wie einen Enkel von Omikron vorstellen", sagte der Infektiologe William Schaffner von der Vanderbilt-Universität gegenüber dem US-amerikanischen Portal Today.com. Gemäß dem Sars-CoV-2-Abstammungsbaum des CDC handele es sich bei HV.1 um eine Unterlinie von Omikron XBB-1.9.2 und einen direkten Nachkommen von Eris. Demnach ist HV.1 nicht so besorgniserregend wie Pirola und JN.1 - dennoch breite es sich offenbar deutlich schneller aus.

Gefahr einer chronischen Bronchitis

"Angesichts der Ähnlichkeit der Varianten ist bislang unklar, wie genau HV.1 EG.5 überholt hat", sagte Dan Barouch, Leiter des Zentrums für Virologie und Impfstoffforschung am Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston, der "New York Times". HV.1 weise nur unbedeutend mehr Mutationen auf als sein Vorgänger. Dennoch müsse eine dieser wenigen zusätzlichen Mutationen der neuen Variante einen Vorteil verschafft haben. "Wann immer eine neue Variante dominiert, hat sie per Definition einen Vorteil", so der Experte. "Und der Vorteil ist entweder eine leichtere Übertragbarkeit oder eine erhöhte Immunflucht."

Infektiologe Schaffner tippt auf die leichtere Übertragbarkeit. "Das erklärt wahrscheinlich, warum es in den USA so schnell dominant wurde", so der Virologe. Die hohe Übertragbarkeit sei ohnehin ein Kennzeichen der gesamten Omikron-Familie. Ob HV.1 auch die Immunität umgeht, ist allerdings noch nicht klar. "Das Problem besteht darin, dass die Immunität der meisten Menschen wieder abgenommen hat und unsere Impfaufnahme immer noch sehr gering ist. Daher ist es noch zu früh, um irgendwelche Schlussfolgerungen über die HV.1-Immunität zu ziehen", sagte der Infektiologe Priya Sampathkumar gegenüber Today.com.

Die durch HV.1 ausgelösten Symptome ähneln laut Schaffner denen neuerer Varianten. Dazu gehören Halsentzündung, verstopfte Nase, Fließschnupfen, Husten, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Fieber und Schüttelfrost. Zudem weist der Infektiologe darauf hin, dass das Virus eine Art chronische Bronchitis mit Husten verursachen kann, die viel länger andauert als andere Symptome. Dennoch gibt es laut Schaffner keine Hinweise darauf, dass die Variante schwerere Erkrankungen auslöst oder zu mehr Krankenhausaufenthalten führt.

Impfungen schützen weiterhin

Auch Präventionsmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht sieht keinen Grund zur Sorge. Zu Recht würden Fachleute in den USA die neue HV.1-Variante jetzt "im Auge behalten", doch die Bürger bräuchten auf keinen Fall große Bedenken zu haben, sagte er ntv. "Ich gehe davon aus, dass sich die HV.1-Variante auch in Deutschland durchsetzen wird. Doch nachdem, was wir bisher über die neue Variante wissen, breitet sie sich zwar besonders schnell aus, ist aber nicht gefährlicher", sagte der Arzt.

Auch bezüglich der Wirkung der aktuell verfügbaren Corona-Impfstoffe gibt es US-Experten zufolge keinen Anlass, in Panik zu verfallen. "Laborstudien deuten darauf hin, dass die aktualisierte Auffrischimpfung auch vor schwerer Erkrankung durch HV.1 schützt", sagte Infektiologe Schaffner today.com. Die neuen Corona-Impfstoffe sind auf die vormals dominierende Omikron-Variante XBB.1.5. angepasst. Da die neuen Varianten wie HV.1 Omikron-Sublinien und daher eng verwandt sind, gehen Experten davon aus, dass diesbezüglich keine Gefahr besteht.

"HV.1 wird noch lange nicht die letzte Variante sein, die uns das entwicklungsfreudige Coronavirus auftischt", sagt Specht. "Daran müssen wir uns gewöhnen." Allerdings gebe es in Deutschland dank Impfung und durchgemachter Infektionen eine gute Immunitätslage - egal, welche Corona-Variante künftig noch kommen werde.

Quelle: ntv.de


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