Grönländer strafen Regierung ab, Opposition gewinnt Parlamentswahl deutlich

  12 März 2025    Gelesen: 115
  Grönländer strafen Regierung ab, Opposition gewinnt Parlamentswahl deutlich

40.000 Grönländer sind zur Wahl aufgerufen. Es wollen so viele Menschen ihre Kreuze setzen, dass die Wahllokale sogar länger geöffnet bleiben müssen. Am Ende steht die Eisinsel vor einem kompletten Umbruch. Die bisherige Regierung wird deutlich abgestraft.

Grönland steht vor einem Regierungswechsel. Die wirtschaftsfreundliche Oppositionspartei Demokraatit setzte sich bei der Parlamentswahl deutlich gegen die linke Regierungskoalition durch. Die Sozialliberalen, wie sich die Politiker der Demokraatit selbst nennen, kommen nach Auszählung aller Stimmen auf 29,9 Prozent. Das geht aus dem offiziellen vorläufigen Ergebnis hervor.

Bei der letzten Wahl 2021 hatte Demokraatit lediglich 9,1 Prozent erreicht. Die Partei befürwortet eine langsame Annäherung an die Unabhängigkeit von Dänemark. Die ebenfalls oppositionelle Naleraq erzielt 24,5 Prozent. Die Partei strebt eine schnelle Unabhängigkeit an.

Die derzeit regierenden Parteien Inuit Ataqatigiit von Ministerpräsident Mute Egede und Siumut kommen zusammen auf 36 Prozent, nach 66,1 Prozent vor vier Jahren. Egede hat wiederholt erklärt, für die vollständige Abspaltung von Dänemark zu sein. Er wie auch Koalitionspartner Siumut bremsen allerdings bei der Geschwindigkeit. Den Plänen von Donald Trump erteilte er eine Absage.

Wegen des Anspruchs des US-Präsidenten auf Grönland lag besonderes Augenmerk auf der Wahl. Trump rechtfertigte seine Ambitionen mit Sicherheitsinteressen der USA, zudem will er die dortigen Bodenschätze heben. Nach einer kürzlichen Umfrage lehnt die überwiegende Mehrheit der Grönländer es ab, Teil der USA zu werden.

Wahllokale länger geöffnet

"Die Menschen wollen eine Veränderung. Wir wollen mehr Wirtschaft, um unseren Wohlstand zu finanzieren", sagte Jens-Frederik Nielsen, Demokraatit-Vorsitzender und ehemaliger Minister für Industrie und Mineralien. "Wir wollen nicht morgen die Unabhängigkeit, wir wollen eine gute Basis." Nielsen kann nun mit anderen Parteien eine Koalition bilden.

Seit 1979 ist Grönland in vielen Bereichen autonom. Dazu gehört seit 2009 auch das Recht, die Unabhängigkeit zu erklären. Doch noch immer entscheidet etwa über Außen- und Verteidigungspolitik die ehemalige Kolonialmacht Dänemark. Diese subventioniert Grönland jährlich mit 530 Millionen Euro, das macht ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts der Arktis-Insel aus. Zweites großes Thema im Wahlkampf war deshalb die Ankurbelung der eigenen Wirtschaft und damit Strategien zum Erreichen einer höheren Lebensqualität.

40.369 der insgesamt knapp 57.000 Grönländer waren aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Wegen des großen Andrangs - die Wahlbeteiligung lag bei 70,9 Prozent - war die Öffnungszeit der Wahllokale um eine halbe Stunde verlängert worden.

Quelle: ntv.de, mpa/rts/AFP


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