Land Rover Defender Octa - Fahrt im Super-Gelände-Sportwagen

  15 April 2025    Gelesen: 75
  Land Rover Defender Octa - Fahrt im Super-Gelände-Sportwagen

Mit einem Topmodell des Defender schickt sich Land Rover an, vor allem Enthusiasten in seinen Bann zu ziehen. Das Modell heißt Octa und steht für Fahrspaß in allen Lebenslagen. ntv.de war mit dem exklusiven Allrounder für Autosammler unterwegs.

Was kennzeichnet noble Automarken? Neben Motorisierung und Qualität irgendwie auch der Umstand, dass es noch ein verrücktes Topmodell gibt, das es sich erlauben kann, ruhig ein bisschen drüber zu sein. Voilà - Land Rover Defender Octa. Eigentlich ist ja mittlerweile schon die Achtzylinder-Variante eine Besonderheit. Die ist je nach Karosserievariante allerdings schon ab knapp unter 100.000 Euro zu bekommen. Und der Octa? Hat sogar einen eigenen Reiter auf der Website - und der Preis tritt schnell in Erscheinung, ohne dass der User großartig suchen müsste: 187.600 Euro. Das ist eine Ansage.

Aber das Auto ist auch eine Ansage, wie der Betrachter schnell feststellt. Breit und dick fährt der Octa vor, weist mehr Spur auf als die günstigeren Modelle. Und überdies mehr Bodenfreiheit. Außerdem spendiert Land Rover einen speziell gezeichneten Kühlergrill, um das Topmodell optisch zu differenzieren. Aber auch funktionale Features zieren ihn - sie haben eine Funktion, sind jedoch zusätzlich ästhetisch. Der in Grafit gehaltene, robuste Unterfahrschutz wäre so ein Beispiel.

Dagegen ist die vierflutige Auspuffanlage eher etwas für die Sinne. Aus ihr entweicht nämlich reinster Achtzylinder-Sound. Allerdings haben die Briten sozusagen einen Maschinenwechsel vorgenommen. Der hauseigene Fünfliter ist rausgeflogen, stattdessen kommt ein mild hybridisiertes Hightech-Aggregat mit 4,4 Litern aus dem Hause BMW zum Einsatz - auch okay.

Der Octa ist auch Supersportler

Mit 635 PS und 700 Newtonmeter spart der Octa jedenfalls nicht an Antriebsleistung. Interessant ist, dass er 28 Millimeter höher liegt als die übrigen Defender und dennoch als die dynamischste Ausbaustufe gepriesen wird, was sich durchaus ebenso auf die Querperformance beziehen soll. Neugierde wäre jedenfalls geweckt und der Defender erklommen. Und nach dem Druck der Starttaste "ploppt" der Doppelturbo per Startergenerator an und grummelt im Leerlauf schon mit der Botschaft: "Lass' mich bitte von der Leine!"

Mache ich, und zwar zunächst onroad, wie man so schön sagt. Land Rover hat es zur Präsentation in eine Gegend gezogen, wo das Unternehmen ein Testgelände für Geländeaktivitäten nutzen kann, wo aber auch um das Areal herum große Einsamkeit herrscht - etwa 100 Kilometer von Barcelona entfernt, sehr ländlich gelegen.

Hier lässt sich der Octa über teilweise kurvige Landstraßen treiben und das macht er richtig gut, nachdem die Ingenieure Fahrwerk und Lenkung auf links gedreht haben. Fast sportwagenmäßig lässt sich das Fünfmeter-Trumm um die Kehre dirigieren, die elektrische Servolenkung agiert ultrapräzise. Und man darf nicht vergessen, dass sich der Defender mit sperrigen 3,02 Metern Radstand eigentlich von Natur aus gegen jedweden Anflug von Straßenbiegung sperren müsste. Außerdem sind die recht grobstolligen Goodyear-Wrangler-Reifen eben auch keine Slicks.

Noch faszinierender ist das Griplevel des Octa aber auf der losen Geröllstrecke. Hier simulieren die Techniker eine kleine Rallyeeinlage. Und wie der Octa auf diesem Untergrund um die Ecke geht, macht schon Laune. Kleine Drifts sind freilich inklusive. Dass der robuste Kraxler rund 2,6 Tonnen auf die Waage bringen soll, verbirgt er dabei gut.

Komfort kann der Octa auch

Anschließend muss er noch beweisen, dass er auch die übrigen Geländedisziplinen beherrscht. Extremsteigung mit Untersetzung - klar. Verschränkungssituationen mittels Differenzialsperren überwinden klappt ebenso. Allein: Man darf davon ausgehen, dass all das die meisten User selten bis gar nicht ausprobieren werden. Also muss der Octa noch weitere Qualitäten haben als bloß einen schönen Namen und maximale Offroad-Kompetenz, oder? Ja, zum Beispiel Limousinenkomfort mit einem Schuss Sportwagenfähigkeit in der Gestalt eines robusten Geländewagens. Noch einmal zurück zum Fahrwerk: Dass der Brite so gut quer kann, liegt auch an jeder Menge Technik.

Die Marketingstrategen haben sich die Bezeichnung "6D" ausgedacht für ein mit allen vier Rädern vernetztes Hydrauliksystem, das stets "Druck in der Leitung" hat. Dieser kann ständig justiert werden und Nick- wie Wankbewegungen auf diese Weise eliminieren. Im Ergebnis federt der große Offroader komfortabel, beherrscht aber eben auch die zügige Gangart. So wird er auf Wunsch ebenso zum Autobahnexpress mit 250 Sachen. Und der Antritt kann sich ebenfalls sehen lassen - schon nach 3,8 Sekunden steht die 100-km/h-Marke.

Und beim Innenleben hat Land Rover den Octa selbstverständlich ebenfalls extra bedacht. Speziell ausgeformte Sessel mit integrierter Kopfstütze und spezifischen Dekorelementen geben jedenfalls schon mal einen optischen Hinweis auf Exklusivität. Und zumindest lässt sich auf einer mittellangen Ausfahrt Wohlfühlstimmung erzeugen, denn es weilt sich merklich angenehm auf den Lederkontaktflächen.

Sonst noch etwas? Das Technikerteam hat auch eine passende Musikanlage konstruiert mit der Bezeichnung "Body and Soul". Ich habe hier und aber eher dem Motorsound gelauscht und die Fahrleistungen genossen. Ob der Defender ein Sammlerfahrzeug wird, sei übrigens dahingestellt. Denn künstlich limitiert ist er nicht. Bloß die bereits vergriffene Edition One. Aber er dürfte sich dennoch zu einem Auto für Sammler mausern. Denn er bietet alles, was den gemeinen Autosammler anspricht: Achtzylinder, Hightech und coole Optik.

Quelle: ntv.de


Tags:


Newsticker