Microsoft verlasse das Geschäft mit dem neuerlichen Abbau nicht komplett

  25 Mai 2016    Gelesen: 692
Microsoft verlasse das Geschäft mit dem neuerlichen Abbau nicht komplett
Der Kauf des Smartphone-Geschäfts von Nokia wird für Microsoft zum Desaster. Der Konzern streicht erneut fast 2000 Stellen.

Microsoft reagiert auf die Erfolglosigkeit seines Smartphone-Geschäfts und streicht bis zu 1850 Jobs. Allein in Finnland seien 1350 Mitarbeiter betroffen, teilte Microsoft mit. Der Konzern hatte 2014 die Handysparte der finnischen Nokia für insgesamt mehr als neun Milliarden Dollar übernommen, der Kauf entpuppte sich jedoch schon bald als Fiasko. Die Kosten für den erneuten Umbau bezifferte Microsoft auf 950 Millionen Dollar.

Microsoft kam der Fehlkauf der Nokia-Handysparte teuer zu stehen: Allein auf die Sparte verbuchte der Konzern 2015 Abschreibungen von 7,5 Milliarden Dollar. Zudem wurden bereits im vergangenen Jahr 7800 Jobs gestrichen.

Der Konzern hält offenbar dennoch an seinem Windows-Betriebssystem für Lumia-Smartphones fest, ließ aber offen, ob künftig noch neue Geräte entwickelt werden.

Im Wettbewerb mit den iPhones von Apple und den Galaxy-Modellen von Samsung waren die Lumia-Geräte von Nokia schon vor der Übernahme durch Microsoft hoffnungslos unterlegen. Der Anteil des Microsoft-Systems Windows Phone am Smartphone-Markt lag zuletzt nur noch bei 0,7 Prozent weltweit.

Einheitliche Plattform - Mit dem aktuellen Windows 10 hat Microsoft erstmals eine einheitliche Plattform, die auf verschiedenen Geräten von PC über Spielekonsole bis hin zu Tablets und Smartphones laufen kann. Doch auch damit kam kein Schub für die Smartphones von Microsoft. Eine Abschreibung war bereits erwartet worden, nachdem Quartalszahlen die Schwäche des Geschäfts offenbart hatten.

Konzernchef Satya Nadella versucht inzwischen nicht mehr, unbedingt mit eigenem Windows-Betriebssystem und Geräten einen Platz im Smartphone-Markt zu erobern, sondern setzt darauf, möglichst viele Microsoft-Dienste auf konkurrierenden Plattformen wie Android und die iPhones zu bringen. Außerdem treibt er das Geschäft mit Clouddiensten voran, die mit Smartphones kommunizieren. Marktforscher hatten für Microsoft noch vor wenigen Jahren einen Anteil bis zu 20 Prozent am Smartphone-Geschäft prognostiziert.

Geräte-Chef Terry Myerson schrieb zugleich in einer E-Mail an die Mitarbeiter, Microsoft verlasse das Geschäft mit dem neuerlichen Abbau nicht komplett. "Wir schrauben zurück, aber wir sind nicht raus!" Microsoft werde weiterhin Geräte entwickeln, müsse sich aber bei der Telefon-Hardware strenger fokussieren, hieß es in dem unter anderem vom Technologieblog "Recode" veröffentlichten Text.

Das Geschäft mit Billighandys gab Microsoft vor wenigen Wochen an die neu gegründete finnische Firma HMD und die Foxconn-Tochter FIH Mobile ab. Nokia, das noch vor einem Jahrzehnt den Markt für Mobiltelefone dominierte, wagt sich nun wieder auf den Markt zurück und kündigte dazu eine Zusammenarbeit mit HMD und FIH Mobile an. Der Konzern hält weiterhin zahlreiche Patente.


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