Jugendliche rauchen und trinken weniger

  09 Juni 2016    Gelesen: 864
Jugendliche rauchen und trinken weniger
Der diesjährige Drogen-und Suchtbericht zieht eine positive Bilanz beim Missbrauch von legalen Drogen - auch bei Jugendlichen. Doch das Internetverhalten der Deutschen bereitet neuen Grund zur Sorge.
Die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler erklärte bei der Vorstellung des Drogen- und Suchtberichts 2016, dass die Raucherquote bei Kindern und Jugendlichen im vergangenen Jahr einen neuen Tiefstand erreicht hat. 2015 rauchten nur noch 7,8 Prozent der 12- bis 17-Jährigen. Insgesamt raucht aber immer noch rund ein Viertel der gesamten Bevölkerung. Auch das sogenannte Komasaufen unter Jugendlichen nimmt ab.

Allerdings müssen immer noch jedes Jahr in rund 15.500 Fällen Kinder zwischen 10 und 17 Jahren wegen Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. "Viel zu häufig werden die Risiken des Alkohols in der Gesellschaft verharmlost", warnte Mortler. Angesichts der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft und dem damit verbundenen häufigen Alkoholkonsum erinnerte die Drogenbeauftragte Eltern an ihre "Vorbildfunktion".

Es müsse "nicht immer Alkohol sein". Schätzungen zufolge sterben in Deutschland jedes Jahr zwischen 42.000 und 74.000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums oder des kombinierten Konsums von Alkohol und Tabak. Der Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung fasst jährlich aktuelle Studien und Daten zusammen.

"Legal Highs" sind beliebt

Nach einer Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung konsumierten danach 10,2 Prozent der Jugendlichen und 34,7 Prozent der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren mindestens einmal in ihrem Leben bereits illegale Drogen.

Vor allem sogenannte neue psychoaktive Substanzen, die auch als Designerdrogen oder Legal Highs bezeichnet werden, sind seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 39 Todesfälle im Zusammenhang mit "Legal Highs" registriert, die als Kräutermischungen, Badesalz oder Lufterfrischer angeboten werden.

Beworben werden sie als angeblich legale Alternative zu Drogen wie Cannabis oder Kokain. Experten warnen aber seit Langem vor den unterschätzten Gefahren. Das Bundeskabinett verabschiedete im Mai einen Gesetzentwurf, der ein weitreichendes Verbot solcher psychoaktiven Substanzen vorsieht.

Onlinesucht auf dem Vormarsch

Aus dem Bericht geht aber auch hervor, dass es in Deutschland mehr als eine halbe Million onlinesüchtige Menschen gibt. Hinzu kommt eine große Zahl gefährdeter Nutzer. Demnach können von den 14- bis 64-Jährigen etwa 560.000 Menschen als internetabhängig bezeichnet werden, das entspricht etwa einem Prozent dieser Gruppe.

Bei den Frauen sind es 0,8 Prozent, bei den Männern 1,2 Prozent. Jüngere Menschen seien häufiger betroffen, heißt es. So zeigten in der Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen etwa 250.000 oder 2,4 Prozent Anzeichen einer Abhängigkeit, unter den 14- bis 16-Jährigen seien es sogar 4 Prozent.

In der Altersgruppe der über 25-Jährigen sind dem Bericht zufolge insgesamt etwa 0,7 Prozent wahrscheinlich internetabhängig. Mortler machte die Computerspiel- und Internetabhängigkeit zu einem Schwerpunktthema ihres diesjährigen Berichts.

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