Wien: Türkischer Taxifahrer kassiert 710 Euro Strafe für Protest gegen PKK

  05 September 2016    Gelesen: 734
Wien: Türkischer Taxifahrer kassiert 710 Euro Strafe für Protest gegen PKK
Adali erzählt, beim Anblick der Pro-PKK-Demonstration habe er an einen Freund, einen türkischen Soldaten, der in der südosttürkischen Provinz Hakkari gefallen sei, denken müssen und habe deshalb der Gruppe zugerufen: „Scheiß Terroristen! Ihr seid Terroristen!“
Ein türkischstämmiger Taxifahrer in Wien hat Berichten zufolge eine Strafverfügung über 710 Euro erhalten, weil er einer skandierenden Pro-PKK-Gruppe gegenüber laut geworden war.

Bilal Adali, der mit der Nachrichtenagentur Anadolu sprach, berichtet, dass er am 28. Juli eine Gruppe sah, die eine Pro-PKK-Demonstration abhielt.

Adali erzählt, beim Anblick der Kundgebung habe er an einen Freund, einen türkischen Soldaten, der in der südosttürkischen Provinz Hakkari gefallen sei, denken müssen und habe deshalb der Gruppe zugerufen: „Scheiß Terroristen! Ihr seid Terroristen!“

Gleich danach habe die Polizei sein Auto angehalten und ihn befragt, als sei er ein Terrorverdächtiger: „Sie öffneten beide Türen meines Autos und zogen mich aus dem Auto heraus“, so Adali weiter, der seit 1988 als Taxifahrer arbeitet.

Der gebürtige Wiener beschreibt, wie ihm ein älterer Polizist mit den Worten gedroht habe: „Du kannst für den Rest deines Lebens deinen Aufenthalt in Österreich vergessen.“ „Ihr seid doch alle Erdogan-Fans“, habe ein weiterer Polizist erklärt.

Eine Woche später kam ein Brief bei ihm zuhause an. Es handelte sich dabei um eine Strafverfügung in Höhe von 710 Euro wegen mehrerer Delikte. Ein Grund für die Strafe sei ‚Langsamfahren‘ gewesen, so Adali. Bei einer Geschwindigkeit von über 30 km/h riskiere man jedoch auch, eine Strafe einzukassieren.

Adali erzählt weiter, dass in der Strafverfügung behauptet werde, er habe die Gruppe mit den Worten „Scheiß Kurden – ihr seid allesamt Terroristen“ beschimpft. Er widerspricht jedoch – er habe „Scheiß Terroristen“ gesagt.

Ein weiteres Delikt, das der Mann begangen haben soll, sei das Blockieren der Straße gewesen. Adali setzt dem entgegen, dass 20 Polizisten sich dort aufgehalten und die Straße selbst blockiert hätten. Er werde Einspruch gegen die Strafverfügung einlegen, teilt der Taxifahrer mit.

Die PKK wird von der Türkei, den USA und der EU als eine Terrororganisation eingestuft. Sie hat im Juli vergangenen Jahres ihren 30-jährigen Kampf gegen den türkischen Staat wiederaufgenommen, bei dem bislang über 600 Sicherheitskräfte ihr Leben verloren und mehr als 7.000 Terroristen eliminiert wurden.

Am 21. August demonstrierten in Wien PKK-Sympathisanten gegen die Türkei. Etwa 500 Anhänger versammelten sich vor dem Büro des Ständigen Vertreters der Türkei bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und trugen Banner mit Parolen gegen die Türkei und den türkischen Präsidenten.

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