Modehersteller Strenesse droht das endgültige Aus

  10 September 2016    Gelesen: 653
Modehersteller Strenesse droht das endgültige Aus
Der Modehersteller Strenesse, der einst sogar die Fußball-Nationalmannschaft ausstattete, ist in größter Not. Dabei schien das insolvente Unternehmen eigentlich schon gerettet.
Vier Wochen lang durften die 240 Mitarbeiter des insolventen Modeunternehmens Strenesse in dem Glauben sein, es ginge unter neuem Eigentümer weiter. Doch am Freitag teilte die Maeg Holding überraschend mit, dass die „während des Investorenprozesses vorgelegten Angaben über die wirtschaftliche Situation von Strenesse falsch gewesen“ seien. „Auf dieser Grundlage ist die erforderliche Neupositionierung und ein wirtschaftlicher Betrieb von Strenesse nicht möglich“, sagte Maeg-Geschäftsführer Mateusz Kucharczyk und sprach von einer „nachhaltig beschädigten Vertrauensbasis“. Kurzum: Der Kaufvertrag wird nicht vollzogen.

Die Maeg-Holding gab an, dass der wahre Investitionsbedarf zur Neuaufstellung von Strenesse „um ein Vielfaches höher“ sei, „als auf Grundlage der vorgelegten Zahlen kalkuliert werden konnte“. In der Maeg-Holding mit Sitz in Amsterdam hat die polnische Industriellenfamilie Kucharczyk ihre Beteiligungen gebündelt.

Übernahme geplatzt: Dem Modehersteller Strenesse droht das endgültige Aus.
Früher waren die Kucharczyks vor allem im Energiesektor tätig, jetzt wollten sie in das Modegeschäft einsteigen. Die Luxusmarke Strenesse wäre der Anfang gewesen. Der Kaufpreis für 80 Prozent des Modeunternehmens in Nördlingen soll bei etwas mehr als 10 Millionen Euro gelegen haben. Die restlichen 20 Prozent von Strenesse hätten die Altgläubiger behalten.

Im April Insolvenz angemeldet
Die guten Zeiten von Strenesse liegen lange zurück. In den neunziger Jahren wollte die Unternehmerfamilie Strehle Strenesse noch an die Börse bringen. Danach ging es bergab, auch wenn der blaue Strenesse-Kaschmirpullover, den Bundestrainer Jogi Löw bei der WM 2010 trug, noch einmal für positive Schlagzeilen sorgte.

Im April 2014 meldete das Familienunternehmen Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Vor drei Tagen trat die Eigenverwaltung jedoch zurück und das zuständige Insolvenzgericht bestellte den bisherigen Sachwalter Jörg Nerlich von der Kanzlei Görg als Insolvenzverwalter. Womöglich findet Nerlich noch einen neuen Investor für den Mittelständler. Sonst droht das Aus.


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