AfD-Spitzenkandidat verkauft “KZ-Geld“

  22 September 2016    Gelesen: 1076
AfD-Spitzenkandidat verkauft “KZ-Geld“
Saarlands AfD-Landesverband hat ein neues Problem: Nach seiner vorübergehenden Auflösung wegen rechtsradikaler Kontakte steht nun Spitzenkandidat Rudolf Müller in der Kritik: Er soll sich durch den Handel mit teils verbotenen NS-Relikten strafbar gemacht haben.
Der AfD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl im Saarland, Rudolf Müller, soll nach Medienberichten mit NS-Devotionalien handeln, die verboten sind. Wie der "Stern" und die ARD berichten, verkauft Müller in seinem Antiquitätengeschäft neben Geldscheinen aus dem Konzentrationslager Theresienstadt auch Orden aus der NS-Zeit, auf denen Hakenkreuze zu sehen sind. Während der Handel mit sogenanntem Lagergeld - oder wie Müller es nennt: "KZ-Geld" - in Deutschland nicht verboten ist, machte sich Müller mindestens mit dem Verkauf von Hakenkreuz-Orden wohl zweimal strafbar.

Ein Testkäufer des "Stern" hatte laut Bericht zunächst "Lagergeld" in dem Geschäft sowie einen Orden aus dem Jahr 1939 mit einem Hakenkreuz gekauft. Einige Tage später erwarb dann ein verdeckter Reporter der ARD einen anderen Hakenkreuzorden sowie ebenfalls Geld aus einem Konzentrationslager.

Nach Paragraf 86a des deutschen Strafgesetzbuches kann das Verbreiten von Gegenständen, auf denen Kennzeichen einer für verfassungswidrig erklärten Partei zu sehen sind, mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren bestraft werden. Der 65-jährige Müller erklärte auf ARD-Nachfrage, er habe nicht gewusst, dass er mit seinen Geschäften gegen das Gesetz verstoße. Gleichzeitig räumte er laut Bericht ein, dass sich der Handel mit Hakenkreuz-Orden für einen AfD-Spitzenkandidaten nicht zieme. Aber die "Franzosen und Amerikaner seien wild darauf".

Neuer Skandal nach Auflösung

Im Saarland hat die AfD gerade erst die Wahlkampfrichtung für die im März 2017 anstehende Landtagswahl festgezurrt. Mit dem Credo "Die Alleinherrschaft der Koalition der Unfähigen und Unwilligen brechen!" will die Partei in dem Bundesland möglichst viele Stimmen holen. Zuletzt hatte Müller laut "Saarbrücker Zeitung" gefordert, das Saarland müsse nach dem Vorbild Griechenlands entschuldet werden. Angesichts leerer Kassen seien die innerere Sicherheit, Bildung und Infrastruktur im Land gefährdet.

Dass der AfD-Landesverband überhaupt noch existiert, ist nicht selbstverständlich. Nachdem Anfang des Jahres Kontakte der Saarbrücker Parteispitze zu Rechtsradikalen publik gemacht wurden, hatte der AfD-Bundesvorstand die Auflösung des saarländischen Landesverbandes beschlossen. Dagegen hatten sich der Landesvorsitzende Josef Dörr und sein Stellvertreter Lutz Hecker erfolgreich gewehrt. Beiden warf die AfD-Bundesspitze vor, Kontakte zu rheinland-pfälzischen Rechtsradikalen zu haben und "Vetternwirtschaft" zu betreiben.

Tags:


Newsticker