Da die Straßen in Haiti unpassierbar waren und die Stromversorgung lahm gelegt wurde, gehen Hilfsorganisationen von mehr Opfern aus. Wie der Vertreter der Vereinten Nationen in Haiti, Mourad Wahba, mitteilte, hatte der „Großteil der Bevölkerung“ die Häuser verlassen. Etwa 10 000 der fast elf Millionen Haitianer kampierten in Notunterkünften. „Der Inselstaat erlebt die schlimmste humanitäre Katastrophe seit dem Erdbeben vor sechs Jahren“, sagte Wahba dem „Miami Herald“. Bei dem Beben hatten im Januar 2010 etwa 320 000 Menschen ihr Leben verloren. Mehrere Tausend starben in den folgenden Monaten an Cholera.
„Er könnte uns direkt treffen“, warnt Floridas Gouverneur
Während „Matthew“ in der Nacht zu Mittwoch in nordwestlicher Richtung auf die Bahamas weiterzog, bereiteten sich auch die Bewohner der amerikanischen Ostküste auf den Sturm vor. Nachdem in Florida, Georgia, South Carolina und North Carolina der Notstand für den gesamten Bundesstaat oder die Küstenregion erklärt worden war, deckten sich Hunderttausende mit Wasser, Lebensmitteln und Benzin ein. In vielen Baumärkten bildeten sich lange Schlangen mit Kunden, die Sperrholzplatten kauften, um Fenster und Türen zu vernageln. „Wir müssen für einen schweren Hurrikan vorbereitet sein. Er könnte uns direkt treffen“, warnte Floridas Gouverneur Rick Scott.
In South Carolina ordnete die Gouverneurin Nikki Haley die Evakuierung der Küstenregion an. Mehr als eine Million der etwa 4,9 Millionen Bewohner des Bundesstaates verließen ihre Häuser, um sich im Landesinnern in Sicherheit zu bringen. „Wir planen, dass jeder mindestens 160 Kilometer von der Küste entfernt unterkommt“, sagte sie. Da der Sturm in den kommenden Tagen voraussichtlich parallel zur Küste der Vereinigten Staaten nach Norden zieht, wagte das Nationale Hurrikan-Zentrum (NHC) bei Miami vorerst keine Prognose über mögliche Auswirkungen. „Matthew“ könne von Donnerstag an zwischen Florida und North Carolina auf das Festland treffen. „Wer Gelegenheit hat, die Region zu verlassen, sollte es jetzt tun“, riet Floridas Gouverneur Scott.
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