VW-Betriebsrat rechnet mit Verlust von 25.000 Jobs

  12 Oktober 2016    Gelesen: 691
VW-Betriebsrat rechnet mit Verlust von 25.000 Jobs
Weil die Automobilbranche immer mehr auf Elektroautos setzt, erwartet der Betriebsrat von Volkswagen in den nächsten zehn Jahren einen massiven Stellenabbau. Der Konzern kündigt derweil den nächsten Schritt zu mehr Umweltbewusstsein an.
Der Volkswagen-Betriebsrat erwartet durch den Schwenk zu Elektroautos den Wegfall von bis zu 25.000 Stellen in den kommenden zehn Jahren. „Das können 1500 im Jahr sein, oder auch 2500 - je nachdem, wie viele Menschen die Altersteilzeit in Anspruch nehmen, und das auf zehn Jahre gesehen“, sagte VW-Betriebsratschef und Aufsichtsratsmitglied Bernd Osterloh am Mittwoch. In Zukunftsbereichen wie Softwareentwicklung und Mobilitätsdienstleistungen wie etwa Carsharing würden aber im gleichen Atemzug auch neue Stellen entstehen, sagte Osterloh. Betriebsbedingte Kündigungen schloss er abermals aus.

Derzeit verhandelt die Arbeitnehmerseite mit der renditeschwachen Kernmarke VW Pkw über einen sogenannten Zukunftspakt, der dem Konzern einerseits Flexibilität beim Umbau, aber auch der Belegschaft Sicherheit geben soll. Generell soll geklärt werden, wie die Standorte auf Branchentrends wie Digitalisierung und alternative Antriebe reagieren. Dabei geht es um Produkte, Stückzahlen, Investitionen und die Belegschaftsstärke. Die Vereinbarungen sollen Tarifvertragsstatus haben.

„Es wird hart verhandelt“

„Wir sind auf einem guten Weg, aber es wird hart verhandelt“, sagte Osterloh zu den Gesprächen mit VW-Markenchef Herbert Diess. Osterloh warnte, der Versuch, „überzogene Ziele auf dem Rücken der Belegschaften durchzusetzen“, könne den Abschluss der Gespräche verzögern. Ob es schon Ende des Monats soweit sei, könne er daher nicht sagen.

Bernd Osterloh, Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG, befürchtet Arbeitsplatzverluste durch die Modernisierung des Unternehmens.
Volkswagen verspricht unterdessen, realistischere Werte für den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid vorzulegen. Der Konzern habe entschieden, „zukünftig die gesetzlich zulässigen Toleranzwerte einzuengen und damit realitätsnähere CO2-Werte auszuweisen“, teilte der Autobauer am Dienstagabend mit. Darüber hatten die „Süddeutsche Zeitung“ sowie NDR und WDR berichtet. Dem zufolge steigt dadurch über diverse Modelle hinweg im Schnitt der Ausstoß um zwei Gramm Kohlendioxid pro Kilometer.

Der neue Unternehmenskurs im Umgang mit den Kunden ist Folge der Abgas-Affäre bei Dieselfahrzeugen. Die Wolfsburger wollen ihr Image verbessern. Das bringt beim Kohlendioxid-Ausstoß die ganze Autobranche unter Druck. Ab 2020/21 sind in der Europäischen Union (EU) bei Neuwagen im Schnitt nur noch 95 Gramm CO2 pro Kilometer erlaubt, sonst werden Strafzahlungen fällig. Die meisten Konzerne liegen zum Teil noch weit darüber. Bislang nutzen viele Hersteller die gesetzlichen Vorgaben für die Emissionstests im Labor, um auf dem Papier niedrigere Werte auszuweisen, als sie auf der Straße vorkommen.

Schon einmal hatte Volkswagen sich besonders umweltbewusst gegeben. Auf Druck von Greenpeace hatte sich der Konzern vor ein paar Jahren dazu bekannt, die CO2-Reduzierung der Flotte des Konzerns auf durchschnittlich 95 Gramm bis zum Jahr 2020 zu senken. Die Angriffe von Greenpeace stoppten danach. Bei VW heißt es nun, man wolle das, was bei den Kohlendioxid-Messungen technisch und rechtlich möglich sei, „nicht bis zu letzten Schraube ausreizen“.


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