Die Briten drohen mit Steuerdumping

  24 Oktober 2016    Gelesen: 653
Die Briten drohen mit Steuerdumping
Nach der Brexit-Entscheidung wollen die ersten Banken im nächsten Jahr Personal aus London abziehen. Premierministerin May denkt jetzt über Druckmittel für die Verhandlungen mit der EU nach.
Vor den Verhandlungen über einen EU-Austritt sickern erste Drohszenarien der britischen Regierung durch. Sie könnte laut „Sunday Times“ ein drastische Senkung der Unternehmensteuer ankündigen, wenn die Europäische Union (EU) zentrale Forderungen zu Finanzwirtschaft und Handel nicht erfüllen will.

Damit könnten künftig Firmen aus der Gemeinschaft nach Großbritannien gelockt werden. Der Vorschlag stamme von den Beratern von Premierministerin Theresa May, berichtete die Zeitung. Vier Monate nach dem Brexit-Votum wachsen in Großbritannien Ängste, dass die anderen EU-Länder in den künftigen Scheidungsgesprächen einen harten Kurs fahren werden.

Im Zentrum steht die für das Land eminent wichtige Finanzbranche. Die britischen Banken, Versicherer und Hedgefonds befürchten, dass sie nach einem Brexit die Erlaubnis verlieren, ihre Dienste in der gesamten Union anbieten zu dürfen (Passporting). Einige bereiten sich darauf vor, Personal aus London abzuziehen. „Viele kleinere Banken wollen mit der Verlagerung von Geschäften noch vor Weihnachten beginnen“, schrieb der Chef des Lobbyverbandes BBA, Anthony Browne, am Wochenende in der Zeitung „Observer“. „Größere Banken werden voraussichtlich im ersten Quartal des nächsten Jahres damit beginnen“. Hintergrund sei die Unsicherheit über die EU-Austrittsverhandlungen.


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