Arm und Reich 58.000 Euro jährlich aufs Sparkonto - einige wenige können das

  25 Oktober 2016    Gelesen: 323
Arm und Reich 58.000 Euro jährlich aufs Sparkonto - einige wenige können das
Die Kluft zwischen Arm und Reich wird tiefer: Das zeigen Zahlen zu den Sparquoten. Spitzenverdiener legen im Schnitt 58.000 Euro pro Jahr zurück, die Haushalte mit den niedrigsten Einkommen verschulden sich.
Enorme Unterschiede bei der Chance zum Sparen zeigen, wie sich die soziale Ungleichheit in Deutschland verfestigt. Während Besserverdiener in Deutschland hohe Ersparnisse bilden, behält die untere Einkommenshälfte gar kein Geld übrig, um es zur Seite zu legen.

Die 30 Prozent der Haushalte mit den niedrigsten Einkommen verschuldeten sich sogar um durchschnittlich gut 600 bis 1200 Euro im Jahr. Das geht aus einer Studie hervor, die vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde. Dagegen sparte das Prozent der Haushalte mit den höchsten Einkommen zuletzt im Durchschnitt rund 58.000 Euro jährlich - ein gutes Drittel seines Einkommens.

Wie die Analyse zeigt, können selbst die Haushalte mit mittleren Einkommen im Schnitt nur rund 800 bis 1200 Euro zur Seite legen. Die hohe Verschuldung bei den geringeren Einkommen führt dazu, dass sich umgerechnet auf die Sparquote die weniger verdienende Hälfte der Haushalte im Durchschnitt mit 300 Euro verschuldet - also 1,6 Prozent ihres Einkommens, die besser verdienende Hälfte sparte dagegen 35 Prozent. Das verstärke die Ungleichheit im Land, warnte das IMK-Institut. Ergebnis der Analyse sei zudem: Wer viel verdient, könnte es sich leisten, großzügiger mit dem Geld umzugehen. Dennoch sparten in Deutschland viele Besserverdiener ihr Geld.

"Über die Zeit zeigt sich, dass die Konzentration von Ersparnissen immer weiter zunimmt", schreiben die Autoren der Studie vom Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen in der Untersuchung für das IMK. Mit steigendem Einkommen und Vermögen stiegen auch die Sparquoten.

Finanzielle Entlastung Reicher bringt wenig

Die großen Unterschiede bezüglich der Sparquoten und -beträge könnten die soziale Ungleichheit verstärken. Dies sei auch für die aktuelle Debatte um Steuersenkungen relevant: Die Ergebnisse ließen darauf schließen, dass eine finanzielle Entlastung von Reichen wenig bringe - dies dürfte die Sparquote bei den Besserverdienenden noch weiter erhöhen. "Die vielfach geforderten Steuersenkungen drohen so die ohnehin zunehmende Ungleichheit in Deutschland weiter zu verfestigen", sagte IMK-Direktor Gustav Horn.

Die Ökonomen haben für die Analyse Ersparnisse, Sparquoten und Anteile am gesamten Sparvolumen für verschiedene Klassen von Haushaltsnettoeinkommen und Haushaltsnettovermögen in Deutschland untersucht. Die verwendeten Daten stammen aus der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2003, 2008 und 2013, die Einnahmen und Ausgaben von mehr als 40.000 Haushalten detailliert auflistet. Die Daten sind die derzeit aktuellsten, die nächste Befragungsrunde wird das Statistische Bundesamt 2018 durchführen.

Quelle : spiegel.de

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