Die Wahrheit ist: Die BHF-Bank International wurde zum 1. November sang- und klanglos geschlossen. Dies geht aus Briefen hervor, die Frankfurt Trust, die Fondsgesellschaft der BHF-Bank-Gruppe, dieser Tage an Kunden versandt hat. Als neue Verwahrstelle für die Fondsanteile habe man Caceis ausgewählt, heißt es in dem Schreiben. Das ist kein Einzelfall, sondern hat offensichtlich Methode: Die zur französischen Crédit-Agricole-Gruppe gehörende Caceis ist nun anstelle der BHF-Bank International für alle 36 Luxemburger Fonds von Frankfurt Trust die Depotbank.
Philippe Oddo, seit diesem Jahr Eigentümer der BHF-Bank, hält mit schlechten Nachrichten offenbar gerne hinter dem Berg. Der Franzose hat zwar angekündigt, das mit Verlust arbeitende Geldhaus für Privatkunden und Unternehmen Zug um Zug zu sanieren. Da aber die BHF-Gruppe nicht mehr börsennotiert ist, muss Oddo nicht jede Einzelheit bekanntgeben. So wurde vor kurzem eher zufällig bekannt, dass die BHF-Bank ihr Aktiengeschäft schließt und nur rund die Hälfte der 20 betroffenen Mitarbeiter bei der ebenfalls zur Unternehmensgruppe gehörenden Wertpapierbank Oddo Seydler unterkommen.
Dass wegen des gescheiterten IT-Projektes mit Avaloq die BHF-Bank kaum bilanzielle Lasten zu tragen hat, weil das Softwarehaus die Hauptschuld auf sich nimmt, erfuhr die Frankfurter Allgemeine Zeitung am vergangenen Wochenende aus Finanzkreisen. Nun wird die Schließung der BHF-Bank in Luxemburg auch nur auf Nachfrage bestätigt: Die BHF-Bank International habe ihr Geschäft eingestellt und werde in den nächsten Tagen die Banklizenz zurückgeben, sagte ein Sprecher der BHF-Bank. Alle 25 Mitarbeiter seien an Caceis übergegangen.
Oddo könne auf die Bank in Luxemburg verzichten, weil ihre Kernaufgabe in der BHF-Gruppe, das Cash-Management, in Frankfurt zentralisiert werde. Frankfurt Trust hingegen solle das Fondsgeschäft in Luxemburg sogar ausbauen.
Spekulationen über die Absichten, die Oddo mit der BHF-Fondsgesellschaft Frankfurt Trust hegt, dürften damit Auftrieb erfahren. Nach Informationen aus dem Markt ist die immerhin 16 Milliarden Euro Kundenvermögen verwaltende Frankfurt Trust in den vergangenen Wochen vielen anderen Fondsgesellschaften angeboten worden.
Ein Verkauf von Frankfurt Trust scheint aus Oddos Sicht auch nahezuliegen, denn mit der Düsseldorfer Meriten gehört schon eine Fondsgesellschaft in Deutschland zur Oddo-Gruppe. Offiziell aber heißt es, man führe keine aktiven Verkaufsgespräche. Das kann auch bedeuten, dass bisher niemand einen für Oddo hinreichend hohen Preis für die Fondsgesellschaft geboten hat.
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