San Francisco ist ein seltsamer Ort, selbst in einem extremen Land.
Die Weltmarken des Internetzeitalters - Twitter, Google, Airbnb, Uber - errichten hier neue, kühne Hauptquartiere und Niederlassungen. Die Lobbys sind aus Marmor, der Blick geht weit über die blaue Bucht. Für die Mitarbeiter gibt es in der Mittagspause kostenlos Bioerdbeeren und frische Austern. Vor den Eingängen liegen zerbrochene Crackpfeifen, lungern Junkies herum. Die heben den Müll auf und bewerfen damit Angestellte, die auf 2000-Dollar-Rennrädern an ihnen vorbeirasen.
San Francisco boomt, Zehntausende ziehen jedes Jahr neu in die Metropolregion, Softwareentwickler, Ingenieure, Designer; sie verdienen 150.000 Dollar aufwärts. Tausende aber verlassen jedes Jahr die Stadt, Lehrer, Polizisten, Arzthelferinnen, sie verdienen 70.000 Dollar oder weniger. Einfache Dreizimmerwohnungen kosten knapp 5000 Dollar Miete im Monat, in guter Lage über 7000. Es gibt in der Bay Area 55 Restaurants mit Michelin-Sternen und allein in San Francisco 56 Suppenküchen. Es gibt fast 3000 Start-ups und mindestens 7500 Obdachlose.
spiegel.de
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