Gnadenlose deutsche Justiz: Unheilbar kranker Cannabispatient muss hinter Gitter

  15 November 2016    Gelesen: 595
Gnadenlose deutsche Justiz: Unheilbar kranker Cannabispatient muss hinter Gitter
Unwillkürliche Bewegungen, Tics, Schmerzen: Beim Kampf gegen das Tourette-Syndrom scheint nur Cannabis zu helfen. Da für einen Schleswiger 1500 Euro für das Apotheken-Marihuana finanziell nicht tragbar sind, hat er die Pflanze bei sich zuhause angebaut. Nun muss der Frührentner für acht Monate ins Gefängnis, berichtet das Flensburger Tageblatt.
Damit der Körper nicht „die Regie übernimmt“, müsse er sieben bis acht Joints am Tag rauchen, teilt der 58-Jährige C. in einem Gespräch mit der Zeitung mit.

C. gehöre zu den insgesamt 40 Patienten in Deutschland, denen es erlaubt ist, aus gesundheitlichen Gründen Marihuana zu besitzen. Desto seltsamer ist der Gerichtsbeschluss, wonach der Frührentner aus Schleswig wegen „unerlaubtem Anbau von Betäubungsmitteln sowie deren Besitz in nicht geringer Menge“ nun zu acht Monaten Haft ohne Bewährung und Übernahme der Verhandlungskosten verurteilt wird. „Nie würde ich schlagen, stehlen oder sonst etwas Gesetzloses tun. Ich bin ein friedlicher, ehrlicher Mensch“, zitiert das Blatt die Worte des Angeklagten vor Gericht.

Laut seinem Anwalt hat C. keine Alternative zur Einnahme von Marihuana als Medikament: „Der tägliche Joint dient ihm nicht zum Vergnügen, sondern der Linderung der Symptome seiner Krankheit.“

Zwar habe sein Mandant eine Erlaubnis für Marihuana, sei aber gezwungen, diese Droge selbst zu produzieren: Das Mittel aus den Apotheken würde 1500 Euro im Monat kosten, was er als Frührentner mit 500 Euro Einnahmen sich niemals leisten könnte. Mit Marihuana handele der Mandant zwar gegen das Gesetz, führe dafür aber ein lebenswertes Leben, so der Anwalt. „Wenn man mir nicht zubilligt, dass ich das Mittel, das ich nicht bezahlen kann, selbst herstelle, dann bringt man mich um“, so C. „Ich werde nicht ins Gefängnis gehen. Auf gar keinen Fall. Da war ich schon mal, und nach drei Tagen mussten die mich wegen meiner Krankheit entlassen.“ Laut dem Anwalt wird demnächst Berufung eingelegt und gegebenenfalls bis vor das Bundesverfassungsgericht gezogen.

Quelle : sputnik.de

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