Kranke Gameshow in Russland geplant

  17 Dezember 2016    Gelesen: 878
Kranke Gameshow in Russland geplant
Es klingt wie eine Fake-News - doch nach allem, was wir wissen, ist es bitterer Ernst. In Russland soll 2017 eine neue "Gameshow" an den Start gehen, bei der die Teilnehmer ums Überleben kämpfen müssen. Wenn es sein muss, mit allen Mitteln: "Alles ist erlaubt."
Es wäre nicht das erste Mal, dass sich eine ursprünglich absurd erscheinende Fantasie ihre Bahn in die Realität bricht. Als Jim Carrey 1998 im Film "Die Truman Show" die Utopie einer TV-Sendung mit 24-stündiger Kameraüberwachung zelebrierte, ahnte noch kaum einer, dass nur wenig später Formate wie "Big Brother" zum realen Fernsehalltag gehören würden. Die Fantasy-Reihe "Die Tribute von Panem" ging bei ihren Visionen noch einen ganzen Schritt weiter. In ihr liefern sich Gladiatoren einen Kampf ums Überleben - zur Belustigung des Publikums.

Wenn man nun die Meldungen zur angeblich in Russland geplanten Show "Game 2: Winter" liest, drängen sich Vergleiche mit "Die Tribute von Panem" regelrecht auf. Denn auch in dieser "Gameshow", die ab 1. Juli 2017 als Online-Format geplant ist, soll es ums nackte Überleben gehen. Die insgesamt 30 Teilnehmer müssen sich neun Monate lang in der Sibirischen Taiga durchschlagen - bei Temperaturen von bis zu minus 40 Grad und umgeben von wilden Tieren. Dazu werden sie nur mit dem Nötigsten ausgestattet, darunter etwa auch ein Messer, aber keine Schusswaffen.

2000 Kameras

Um sich auf das Leben in der Wildnis vorzubereiten, sollen die Kandidaten zuvor ein Survival-Training absolvieren. Das Areal, auf dem die "Show" stattfinden wird, wird mit rund 2000 Kameras überwacht. Zudem wird jeder Teilnehmer mit einem mobilen Aufnahmegerät ausgestattet, das die subjektive Sicht seines Trägers wiedergeben kann. Kamerateams sollen indes nicht zum Einsatz kommen, um den Eindruck der Überlebenskämpfer, auf sich allein gestellt zu sein, nicht zu stören.

Bevor der Winter einbricht, sollten sich die Teilnehmer bereits ein Depot an Vorräten angelegt haben. Später, wenn Schnee und Eis die Landschaft im Griff haben, können sie ihr Glück noch beim Eisfischen versuchen. Wie in "Die Tribute von Panem" können die Kandidaten die Zuschauer um bestimmte Hilfsmittel anbetteln, die ihnen dann gegebenenfalls zukommen.

"Panik-Knopf" für den Notfall

Mithilfe eines "Panik-Knopfs" sollen sich die Teilnehmer schnell aus gefährlichen Situationen befreien oder das Projekt komplett abbrechen können - weil sie nicht mehr können oder krank sind. Eine ärztliche Versorgung ist ansonsten nicht vorgesehen. Wer den "Panik-Knopf" drücke, werde rasch mit einem Helikopter abgeholt und medizinisch versorgt, aber auch ein für alle Mal aus der "Show" ausgeschlossen, erklären die Macher.

Einer von ihnen ist der Erfinder des Formats, Yevgeny Pyatkovsky. Wer glaubt, der bisher beschriebene Aufbau der Sendung sei schon erschreckend genug, hat noch nicht Pyatkovskys weitere Ausführungen dazu in der "Siberian Times" gelesen. Dort erläutert der 35-Jährige, dass es bei "Game 2: Winter" wirklich keine Grenzen geben soll: "Alles ist erlaubt. Kämpfe, Alkohol, Mord, Vergewaltigung, Rauchen, alles." Er und seine Mitstreiter wollen ihre Hände komplett in Unschuld waschen. "Wir haben damit nichts zu tun. Das wird in einem Dokument ausgedrückt, das die Teilnehmer vor dem Beginn der Show unterschreiben müssen", weist Pyatkovsky die Verantwortung für etwaige Exzesse von sich.

Einschränkend fügt er lediglich hinzu, die Kandidaten würden im Vorfeld gewarnt: "Sie müssen verstehen, dass im Fall der Fälle die Polizei kommt und sie festnimmt. Wir befinden uns auf dem Gebiet Russlands, wo die Gesetze der russischen Föderation zur Anwendung kommen."

1,65 Millionen Dollar Preisgeld

Tatsächlich soll es für die "Show" schon diverse Bewerber geben. Wer am Ende zum Teilnehmerfeld gehört, soll via Online-Abstimmung festgelegt werden. Oder aber ein Bewerber legt einen großen Batzen Geld auf den Tisch: 10 Millionen Rubel, umgerechnet etwa 165.000 Dollar. Die Investition ließe sich bei einem Gewinn des Formats wieder reinholen. Für den Sieg sind 100 Millionen Rubel, etwa 1,65 Millionen Dollar ausgelobt. Sollten es mehrere Personen schaffen, die neun Monate auszuharren und zu überleben, teilen sie sich allerdings das Preisgeld.

So wahnwitzig, wie das alles klingt, so bierernst scheint es Pyatkovsky und seinem Team zu sein. Auf der Webseite von "Game 2: Winter" präsentieren sich bereits die ersten Bewerber. Und auch die Moderatorin der "Show", Natalia Sharonova, eine ehemalige "Miss Planet", ist schon ganz heiß: "Die Taiga ist keine tropische Insel. So etwas hat die Welt noch nicht gesehen."

Es ist zu befürchten, dass sie Recht hat - vorausgesetzt, die "Show" sollte wirklich realisiert werden. Homepage und Facebook-Seite des Projekts vermitteln bis dato nur einen bedingt professionellen Eindruck. Außer der "Siberian Times" gibt es derzeit keine originäre Quelle, ob es sich um ein ernsthaftes Vorhaben oder doch nur ein Hirngespinst handelt.


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