Nach bisherigen Ermittlungen sieht der Bundesanwalt keinen dringenden Tatverdacht gegen ihn. Mit kriminaltechnische Untersuchungen sei es nicht gelungen, "eine Anwesenheit des Beschuldigten während des Tatgeschehens im Führerhaus des Lkw" zu belegen, teilte die Karlsruhe Anklagebehörde mit.
Ein bislang unbekannter Attentäter hatte am Montagabend einen gestohlenen Sattelschlepper in den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gelenkt. Bei dem Angriff starben zwölf Menschen, Dutzende wurden verletzt. Durch die Freilassung von Navid B. bestätigt sich nun die Befürchtung, dass der Täter weiter flüchtig ist.
Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt sagte, es sei möglich, dass der gefährliche Täter noch im Raum Berlin unterwegs sei. Laut Generalbundesanwalt Peter Frank ist bislang außerdem unklar, ob der Angreifer, der den Lastwagen gesteuert hat, alleine handelte oder eine größere Tätergruppe dahinter steckt.
Wie der SPIEGEL zuvor berichtet hatte, wurde B. nicht vom Weihnachtsmarkt bis zum Ort der Festnahme verfolgt. Hinweise, die zur Festnahme B.s führten, gingen auf einen Zeugen zurück. Dieser sah den Amok-Fahrer aussteigen und verfolgte ihn kurz, dann verlor er ihn aus den Augen. Der jetzt freigelassene B. wurde auf Grundlage der rudimentären Beschreibung des Zeugen an der Berliner Siegessäule aufgegriffen.
Zuvor hatte es bereits erste Zweifel an einer Täterschaft B.s gegeben. Die Leiche des ursprünglichen Lkw-Fahrers saß während der Tat auf dem Beifahrersitz der Zugmaschine. Der Mann, ein Pole, war mit einem Schuss aus einer Kleinkaliber-Pistole in den Kopf getötet worden, erfuhr der SPIEGEL aus Sicherheitskreisen. An Händen oder Kleidung B.s fanden die Ermittler jedoch keine Schmauchspuren.
Quelle : spiegel.de
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