Air-Berlin-Großaktionär wechselt Führung aus

  24 Januar 2017    Gelesen: 483
Air-Berlin-Großaktionär wechselt Führung aus
Zuletzt häuften sich Probleme der Fluggesellschaft Etihad aus Abu Dhabi, das Leid von Air Berlin war nur eines. Nun verlässt Vorstandschef James Hogan das Unternehmen.
Die Rekordverluste der Fluglinie Air Berlin waren nicht sein einziges Problem: James Hogan, Vorstandschef des staatlichen Luftfahrtkonzerns Etihad aus Abu Dhabi, wird abgelöst. Im Herbst verlässt er seinen Posten, teilte der Air-Berlin-Großaktionär an diesem Dienstag mit.

Zwar dankte der Chefaufseher Mohammed Mubarak Fadhel Al Mazrouei in einer Mitteilung Hogan, der in zehn Jahren Etihad von einer Gesellschaft mit 22 Flugzeugen zum Konzern mit 120 Flugzeugen aufgebaut habe. Dennoch folgt der erwartete Abschied auf eine Phase zunehmender Kritik.

Abu Dhabi und die Lufthansa

Gründe für den Wechsel nannte Etihad nicht, was Spekulationen nur noch anfacht. Die Gesellschaft kündigte lediglich diffus eine Prüfung an, ob Etihad die richtige Größe und die richtige Form habe. Zudem seien Verbesserungen beim Umsatz und der Produktivität nötig. Einen Nachfolger für Hogan nennt Etihad noch nicht, er soll nach seinem Abgang einen Posten in einer Investment-Gesellschaft des Emirats Abu Dhabi bekommen.

Mit seinem Abschied endet die Ära zweier australischer Manager in dem Konzern am Persischen Golf. Neben Hogan wird auch Finanzchef James Rigney noch in diesem Jahr seinen Posten räumen. „James und James“, wie sie zuweilen im Branchenkreisen bezeichnet wurden, standen für die Strategie, durch den Kauf von Beteiligungen an anderen Fluggesellschaften im Eiltempo ein Luftfahrtnetz mit Abu Dhabi im Zentrum aufbauen zu wollen. Damit sollte auch der Rückstand auf die Gesellschaft Emirates aus dem benachbarten Dubai verringert werden.

Doch diese Strategie erwies sich als teuer. Die frühere Schweizer Swissair war mit einem ähnlichen Konzept gescheitert. Da Etihad sich an sanierungsbedürftigen Fluggesellschaften beteiligte, musste der Konzern diesen mit Finanzspritzen und anderen Hilfestellungen beispringen. Das zeigte sich vor allem in Europa, wo Etihad nicht nur an der leidenden Air Berlin beteiligt ist, sondern auch an der italienischen Alitalia. Für beide Gesellschaften sind aktuell neue Rettungsanstrengungen nötig. Dazu kam, dass Etihad auch im eigenen Fluggeschäft nachjustieren muss. Erstmals in der Unternehmensgeschichte hatte die Gesellschaft einen Stellenabbau angekündigt.

Dass Al Mazrouei in der Mitteilung ankündigt, die Etihad-Beteiligungen fortzuentwickeln und anzupassen, nährt Spekulationen, wie lange Etihad noch zu Air Berlin hält. Auf Betreiben des Großaktionärs wird eine Zerschlagung der deutschen Gesellschaft vorangetrieben. Neben einer geschrumpften Kerngesellschaft werden 38 Flugzeuge langfristig an den Lufthansa-Konzern vermietet, und es entsteht ein rechtlich eigenständiger Ferienflugverbund von Etihad und dem Reisekonzern TUI.

Einer Übernahme von Air Berlin hatte Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr auch mit Verweis auf die hohen Schulden der Berliner eine Absage erteilt. Nach einer Entschuldung durch Etihad könnte das allerdings anders aussehen. Zudem hatte es zuletzt Spekulationen geben, Abu Dhabi wolle sich an Lufthansa beteiligen.


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