Nachforschungen des US-Senders „ABC News“ zeigten, dass bisher nur Rüstungsverkäufe im Wert von rund 25 Milliarden Dollar in Arbeit seien, für das restliche Handelsvolumen gebe es keinerlei Garantien. Riedel bezeichnete die Abmachung als „Wunschliste“ dafür, was US-Rüstungskonzerne gerne an die Saudis verkaufen würden. Für ihn ist die Begeisterung, frei nach Trump, „fake news“.
Saudi-Arabien kann den Deal gar nicht bezahlen
Tatsächlich seien Teile des Trump-Deals einfach nur neu verpackte Geschäfte aus der Zeit der Obama-Regierung. So sei der Verkauf von vier US-Fregatten an Saudi-Arabien bereits seit 2015 geplant, zu einem Vertragsabschluss kam es aber nie. Im neuen Rüstungsdeal tauchten die Pläne nun erneut auf. Ähnliches betreffe Raketenabwehrsysteme, Kampfhelikopter und vieles mehr.
Nach Ansicht Riedels ist es ohnehin fraglich, dass Saudi-Arabien das Geld für den 100-Milliarden-Deal aufbringen kann. Der niedrige Ölpreis und der seit über zwei Jahren andauernde Krieg in Jemen belaste das Budget des Königreichs. Außerdem zahlten die Saudis immer noch für den letzten großen Rüstungsdeal mit den Vereinigten Staaten und hätten bereits damit arge Probleme.
Ein Bündel an separaten Einzelgeschäften
„Der verkündete Rüstungsdeal zwischen den USA und Saudi-Arabien ist generell eine breit angelegte Vereinbarung“, erklärte ein Pentagon-Sprecher „ABC News“. „Darin enthalten sind verschiedene Einzelverkäufe für die nächsten Jahre, die alle noch einmal separat ausgehandelt werden müssen.“ Fest steht derzeit offenbar nur, dass Saudi-Arabien neue Munition für den Krieg in Jemen kauft.
Problematisch sei laut Riedel außerdem, dass das Ziel des Rüstungsdeals, nämlich der Kampf gegen islamistischen Terrorismus auf der arabischen Halbinsel, wieder in den Hintergrund rückt. Die von Saudi-Arabien gesteuerte Kampagne gegen Katar destabilisiere vielmehr die Region weiter. Mehrere muslimische Staaten haben Katar politisch isoliert – vermutlich wegen seinen Beziehungen zum Iran.
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