Die kubanische Regierung ließ nahezu einer Million Menschen in Sicherheit bringen. Nach Angaben der Zivilverteidigungsbehörden verließen viele Menschen in den gefährdeten Gebieten ihre Häuser zunächst vorsorglich und kamen bei Verwandten oder in öffentlichen Schutzräumen unter. Währenddessen ist auch der tägliche Betrieb in Kuba weitestgehend lahmgelegt. Schulen und die meisten Geschäfte bleiben geschlossen. Der öffentliche Verkehr kam weitestgehend zum Stehen.
Bislang sind durch den Sturm in der Karibik, der inzwischen wieder auf der höchsten Kategorie 5 eingestuft wurde, bereits mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen. Meteorologen erwarteten das volle Eintreffen des Hurrikans über Kuba für diesen Samstag. Den Prognosen zufolge soll die Hauptstadt Havanna, die im Westen der Insel liegt, jedoch von dem als Jahrhundertsturm bezeichneten Hurrikan verschont bleiben.
"Dieser Sturm ist machtvoll und tödlich"
Nachdem "Irma" bereits eine Schneise der Verwüstung in der Karibik hinterlassen hat, wird der Sturm voraussichtlich am Sonntag mit 240 Stundenkilometern das US-amerikanische Festland in Florida erreichen. US-Behörden haben bereits obligatorische Evakuierungen für mehrere Küstenregionen Floridas sowie des nördlich angrenzenden US-Staates Georgia angeordnet. Allerdings wurde die Evakuierung dadurch erschwert, dass vielerorts bereits das Benzin knapp wurde.
Hunderttausende Bewohner Floridas machten sich so auch eigenständig auf den Weg in andere Bundesstaaten. Auf den beiden Highways entlang der Küsten des Bundesstaates bewegten sich Autokolonnen in Richtung Norden, an Flughäfen bildeten sich lange Schlangen. Floridas Gouverneur Rick Scott richtete eine dramatische Warnung an die Bürger: Sämtliche 20,6 Millionen Einwohner des Bundesstaates müssten darauf vorbereitet sein, "bald" ihre Wohngebiete zu verlassen. "Irma" sei "größer als unser gesamter Bundesstaat", sagte Scott. "Dieser Sturm ist machtvoll und tödlich."
Mehr Klimaflüchtlinge erwartet
Experten rechnen indes nach "Irma" mit einer wachsenden Zahl von Klimaflüchtlingen. "Ich erwarte, dass es einerseits Binnenvertriebene geben wird, die nicht in ihre zerstörten Häuser zurückkönnen und die Hilfe dabei brauchen, ihre Leben wieder aufzubauen", sagte Walter Kälin vom Zusammenschluss "Platform on Disaster Displacement" in New York. "Zweitens wird es Menschen auf den Inseln geben, die Verwandte zum Beispiel in den USA haben, und die versuchen werden, dorthin zu kommen und die Frage ist dann, ob diese Länder sie aufnehmen. Es wird auch Menschen geben, die erstmal auf den Inseln bleiben, aber wenn sie sehen, dass der Wiederaufbau nicht vorankommt, dann werden sie anfangen, ans Weggehen zu denken."
In den vergangenen acht Jahren gab es nach Angaben der Plattform jeweils rund 25 Millionen neue Klimaflüchtlinge weltweit aufgrund von Naturkatastrophen. "Dazu kommt eine unbekannte Nummer von Menschen, die vor langsam aufziehenden Katastrophen wie Dürren flüchten", sagt Kälin. Die meisten dieser Menschen bleiben auf ihrer Flucht im eigenen Land. Laut internationalem Recht gelten sie nicht als Flüchtlinge, viele Länder haben aber Sonderregelungen für sie eingeführt.
Quelle: n-tv.de
Tags: