Muslime berichten weiter von Übergriffen in Myanmar

  19 September 2017    Gelesen: 1039
Muslime berichten weiter von Übergriffen in Myanmar
Cox’s Bazar (Reuters) - Trotz internationaler Kritik am Vorgehen der Behörden in Myanmar sind Angehörige der Rohingya-Minderheit nach eigenem Bekunden weiter Opfer von Gewalt und Brandstiftungen.
Allein am späten Sonntag und Montag erreichten Hunderte Flüchtlinge das Nachbarland Bangladesch in Booten. “Die Armee ist gekommen und hat unsere Häuser niedergebrannt. Sie haben unsere Leute umgebracht”, sagte der 55-jährige Usman Goni. Angehörige der muslimischen Minderheit sowie Menschenrechtler werfen der Regierung des überwiegend buddhistischen Landes vor, die Rohingya vertreiben zu wollen. Myanmar weist dies zurück und spricht von Einsätzen gegen Aufständische. Diese hatten im August zahlreiche Posten der Sicherheitskräfte angegriffen und mehr als zehn Menschen getötet.

Menschenrechtlern zufolge belegen Satellitenaufnahmen, dass etwa 80 Dörfer der muslimischen Rohingya angezündet wurden. Auch Buddhisten seien Opfer von Brandstiftungen geworden - allerdings in einem kleineren Ausmaß. Die Regierung Myanmars hat Hilfsorganisationen und Reportern den Zugang zur betroffenen Region Rakhine weitgehend untersagt.

KRITIK VON DEUTSCHLAND

In Berlin forderte die Bundesregierung, dass alle internationalen Hilfsorganisationen Zugang zum Konfliktgebiet erhalten müssen. Die Kapazitäten des Roten Kreuzes reichten nicht aus, um die Betroffenen zu versorgen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch forderte vom UN-Sicherheitsrat Sanktionen und ein Waffenembargo gegen Myanmar, damit die Armee ihre “ethnischen Säuberungen” einstelle. Bisherige Forderungen nach einem Ende der Übergriffe seien wirkungslos geblieben.

Seit Beginn der Gewaltwelle vor gut drei Wochen sind mehr als 410.000 Rohingya nach Bangladesch geflohen. Dort verschärfen Regenfälle die Lage der Menschen weiter. Der De-Facto-Regierungschefin Myanmars, Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, wird international Untätigkeit vorgeworfen. Sie will sich am Dienstag in einer Ansprache zu der Krise äußern.

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