Bei neuen Luftangriffen der syrischen Regierungstruppen auf die Rebellenhochburg Ost-Ghuta bei Damaskus sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 45 Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien zwölf Kinder, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Nach Angaben der Beobachtungsstelle waren bei Bombardements der syrischen Luftwaffe bereits am Montag mindestens 100 Zivilisten in der Region getötet worden. Seit Beginn der verstärkten Luftangriffe am späten Sonntagabend seien in dem Gebiet nun insgesamt etwa 190 Menschen getötet und ungefähr 850 verletzt worden.
Beobachter vermuten, dass der starke Beschuss Ost-Ghutas durch syrische Regierungstruppen eine Bodenoffensive zur Rückeroberung des Gebiets vorbereiten soll. Diese wiederum wäre Teil einer seit einigen Monaten verstärkten Kriegsführung an mehreren Fronten des Landes, mit der der von Russland unterstützte syrische Präsident Baschar al-Assad die Wende in dem seit sieben Jahren anhaltenden Aufstand erzwingen will. Die Vereinten Nationen haben eine Feuerpause gefordert.
In Ost-Ghuta leben rund 400.000 Menschen unter Belagerung, die humanitäre Lage verschlechtert sich dramatisch. Das Gebiet wird seit 2013 von diversen islamistischen Rebellengruppen kontrolliert. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von einem Netzwerk von Aktivisten in Syrien. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite nur schwer überprüft werden.
Mit einer ungewöhnlichen Erklärung hat das UN-Kinderhilfswerk Unicef die heftigen Angriffe auf das Rebellengebiet angeprangert. Die Organisation veröffentlichte eine weitgehend leere Mitteilung. Darin wird Unicef-Regionaldirektor Geert Cappelaere mit einem einzigen Satz zitiert: "Keine Worte werden den getöteten Kindern, ihren Müttern, ihren Vätern und ihren Angehörigen Gerechtigkeit widerfahren lassen." Am Ende heißt es dann in einer Fußnote: "Wir geben diese leere Mitteilung heraus. Wir haben nicht länger die Worte, um das Leiden der Kinder und unsere Empörung zu beschreiben. Haben diejenigen, die dieses Leiden verursachen, noch Worte, um ihre barbarischen Taten zu rechtfertigen?"
Quelle: n-tv.de
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