Insgesamt kamen zwischen Januar und Juli 1095 Flüchtlinge auf der zentralen Mittelmeerroute ums Leben oder werden weiterhin vermisst. Zwischen Januar und Juli 2017 waren es 2276. Die Gesamtzahl der Überfahrten ist aber deutlich gesunken.
Dass die Zahl der Todes- und Vermisstenfälle nicht ähnlich stark gesunken ist wie die der Überfahrten, begründet das UNHCR mit einem geringeren NGO-Aufkommen vor der libyschen Küste. 2017 hätten dort acht Organisationen rund 39 000 Flüchtlinge gerettet. Derzeit sind nur noch zwei Hilfsorganisationen in dem Gebiet aktiv. Die italienische populistische Regierung hat Hilfsorganisationen das Anlegen in ihren Häfen untersagt.
«Dieser Bericht bestätigt erneut, dass die Überquerung des Mittelmeeres eine der tödlichsten Passagen der Welt ist», sagte Pascale Moreau, Direktorin des UNHCR-Büros für Europa. «Es stellt sich nunmehr nicht mehr die Frage, ob Europa die Ankunftszahlen bewältigen kann, sondern ob es sich menschlich genug zeigt, Leben zu retten.»
Die EU-Kommission betonte, es bleibe oberste Priorität, Menschen zu retten. Die Todesfälle lägen nicht an der EU-Politik, sondern am Geschäftsmodell der Schlepper, das zerschlagen werden müsse, sagte eine Sprecherin. Statt die Verantwortung herumzureichen, müsse man gemeinsam die Lage ändern. «Das bedeutet, dass wir die Kooperation bei Rettungseinsätzen auf beiden Seiten des Mittelmeers ausbauen müssen wie auch bei der sicheren und verlässlichen Anlandung der geretteten Personen», sagte die Sprecherin.
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