Im Repräsentantenhaus muss Donald Trump künftig gegen eine Mehrheit von Demokraten regieren. Trotzdem hat der US-Präsident die Wahlergebnisse auf seinem Lieblings-Medium Twitter ausgiebig zelebriert. Immerhin konnten die Republikaner ihre Sitze im Senat nicht nur verteidigen, sondern sogar neue hinzugewinnen. "Enormer Erfolg heute Nacht. Danke an euch alle!", twittert er.
"Nur fünf Mal in den vergangenen 105 Jahren hat ein amtierender Präsident bei den Zwischenwahlen Sitze im Senat hinzugewonnen", zitiert Trump anschließend den konservativen Publizisten Ben Stein und übernimmt bei dieser Gelegenheit gleich dessen Lobeshymnen auf den US-Präsidenten. "Herr Trump hat etwas Magisches an sich. Dem Typen kommt die Magie aus seinen Ohren. (...) Die Republikaner können unglaublich glücklich sein, ihn zu haben." Trump, der "magic man", habe die gesamten Medien gegen sich und würde dennoch solch enorme Gewinne erzielen.
Dass das nicht ganz richtig ist, zeigt ein Tweet, den Trump selbst nur zwölf Minuten später absetzt. Darin zitiert er den "Fox Business"-Moderator Davis Asman. Alle siegreichen Republikaner würden nun realisieren, wie wichtig Trumps Kampagne für sie gewesen sei, hatte Asman erklärt. "Sie schulden ihm ihre politische Karriere." Logisch, dass Trump das gefällt. "Danke, ich stimme zu!", twittert er dazu.
Aber ist der Siegestaumel des US-Präsidenten tatsächlich begründet? Die "popular vote" - so wird die Anzahl aller abgegebenen Stimmen bezeichnet - geht klar an die Demokraten. Der "New York Times" zufolge haben die Demokraten insgesamt etwa 7,1 Prozent mehr Stimmen geholt als die Republikaner - so wie auch bei den Präsidentschaftswahlen 2016 die meisten Stimmen an die Demokraten gegangen waren. Doch bei den Zwischenwahlen gilt das Mehrheitswahlrecht, nach dem die Sitze im Verhältnis zur Bevölkerung der Bundesstaaten verteilt werden. Mehr Stimmen bedeuten also nicht automatisch mehr Sitze im Kongress.
Zu ihrem Sieg im Repräsentantenhaus gratulierte Trump den Demokraten. Ein Mitarbeiter der Fraktionschefin der Demokraten im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, sagte, Trump habe sie angerufen, um sie zu beglückwünschen. Dabei soll er auch Pelosis Forderung nach überparteilicher Zusammenarbeit begrüßt haben.
Quelle: n-tv.de
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