„Arme Kinder”: Spanischer Journalist bemitleidet Wehrmacht-Soldaten

  04 März 2019    Gelesen: 2251
„Arme Kinder”: Spanischer Journalist bemitleidet Wehrmacht-Soldaten

In der drittgrößten spanischen Tageszeitung ABC ist vor einigen Tagen ein skurriler Artikel erschienen: Darin zeigt der Autor Mitleid mit den Wehrmacht-Soldaten, die in den letzten Tagen von Nazi-Deutschland Berlin verteidigten. Zugleich spricht der Journalist von „beschämenden Seiten in der Geschichte der Roten Armee“.

In dem Beitrag „70 Jahre lange Lüge von Stalin über die Eroberung von Berlin“ geht es um das weltberühmte Foto, auf dem ein Rotarmist die sowjetische Flagge auf dem Reichstag hisst.

Schon der Anfang des Artikels lässt an den Geschichtskenntnissen des Autors zweifeln. So heißt es wortwörtlich: „Auf den Straßen, auf denen früher die Truppen von Adolf Hitler marschiert waren, laufen nun erbitterte Gefechte mit unaufhaltsam vorrückenden Alliierten“. Dabei ist bekannt, dass an der Schlacht um Berlin nur die Rote Armee unter Beteiligung einiger polnischer Einheiten und keine „Alliierten“ teilgenommen hatten.

Unter Berufung auf den Historiker Jesus Hernandez behauptet der Journalist Manuel Villatoro, das berühmte Bild sei nichts anderes als ein „Betrug von Stalin“, der über beschämende Seiten in der Geschichte der Roten Armee hinwegtäuschen sollte.

Denn laut der offiziellen Version sei das legendäre Bild am 30. April 1945 gemacht worden, als in Berlin noch das „tödliche Chaos“ tobte. Doch in Wahrheit sei das Foto am 2. Mai geschossen worden, nachdem der Reichstag bereits eingenommen worden sei, im Zuge eines einfachen Fotoshootings.  All dies gehe aus den in den 90er Jahren freigegebenen Geheimarchiven der UdSSR hervor.

Der Autor wirft zudem den Rotarmisten Plünderung vor. Das berühmte Bild sei manipuliert worden, um die Armbanduhr des Soldaten zu verbergen.

Hinter dem Bild stand nach Darstellung des Historikers Hernandez vermutlich Stalin höchstpersönlich, obwohl sich das nicht genau beweisen lasse. Stalin sei so neidisch auf das US-amerikanische Foto „Hissen der Flagge auf Iwojima“ gewesen, dass er ein ähnliches befohlen habe.

Der Autor zeigt großes Mitleid mit den Wehrmacht-Soldaten, die die Stadt 1945 halten mussten. Die Hitler-Armee habe damals kaum 800.000 Soldaten gezählt, so der Journalist.

„Und die Mehrheit von ihnen war außerdem nichts anderes als arme Kinder, die in die Hitlerjugend gelockt wurden mit falschen Versprechen von Ruhm und der Großreich-Zukunft Deutschlands unter Führung Hitlers, der, so wurde es gemunkelt, aus der Asche auferstehen würde.“

„Diese kleinen Soldaten gingen in Begleitung von Tausenden Greisen in den Kampf, die von den Resten der überlebenden Einheiten ausgebildet und bewaffnet wurden.“

Villatoro kritisiert zudem die Kampftaktik der sowjetischen Armee. „Der bekannte Befehl Nr. 22,Nicht einen Schritt zurück‘ beweist, dass Stalin ohne nachzudenken Tausende Soldaten in den Tod für eigene Zwecke schickte“, so der Autor weiter.

Das ist nicht der erste Artikel der spanischen Zeitung, in der die Kräfte gerechtfertigt werden, die im Zweiten Weltkrieg gegen die Sowjetunion kämpften. So war im Februar ein Artikel erschienen, in dem die „Blaue Division“ – eine Infanteriedivision aus spanischen Freiwilligen, die auf der Seite der Wehrmacht an der Blockade von Leningrad teilnahm — als Helden dargestellt wird. 

sputniknews


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