Rassistische Straftaten nehmen um 20 Prozent zu

  14 Mai 2019    Gelesen: 618
Rassistische Straftaten nehmen um 20 Prozent zu

Innenminister Seehofer warnt vor wachsendem Hass auf Migranten und Antisemitismus in Deutschland. In fast allen anderen Bereichen gingen 2018 die politisch motivierten Straftaten zurück.

Bundeskriminalamt und Bundesinnenministerium verzeichnen für Jahr 2018 einen starken Anstieg rassistischer Straftaten in Deutschland. Insgesamt wurden 7700 Delikte erfasst, was einen Anstieg von 20 Prozent bedeutet. Angesichts dieser Zahlen müsse Deutschland "besorgt und wachsam" sein, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU).

Einen ähnlich hohen Zuwachs stellten die Behörden bei antisemitisch motivierten Straftaten fest, sagte Seehofer bei der Vorstellung der Statistik zur politisch motivierten Kriminalität 2018. Seehofer betonte, beinahe 90 Prozent der rund 1800 antisemitischen Straftaten seien dem "Phänomenbereich rechts" zuzuordnen.

Auf diese neuen Zahlen bezog sich auch Außenminister Heiko Maas (SPD) bei der Auftaktkonferenz eines europäischen Netzwerkes gegen Judenfeindlichkeit. In Deutschland sei Judenfeindlichkeit "kein Importprodukt".

Für die größte Zahl der Vorfälle seien Rechtsradikale verantwortlich, sagte Maas bei einer Auftaktkonferenz des europäischen Netzwerks gegen Judenfeindlichkeit. Beim verstärkten Kampf gegen Antisemitismus sollten jedoch ebenso entschieden Einwanderer in den Blick genommen werden.

Die Zahl der politischen Straftaten von links ging im Jahr 2018 stark zurück. So verzeichnete die Statistik in diesem Phänomenbereich 18 Prozent weniger, nämlich 7961 Taten. Dazu zählten auch 1340 Gewaltdelikte, von denen sich etwas mehr als 800 gegen Polizisten richteten. 2017 hatte es, offenbar auch wegen des Hamburger G20-Gipfels, mit fast 2000 noch deutlich mehr Gewaltdelikte von links gegeben.

Einen Rückgang verzeichnete die Bundesregierung 2018 bei Delikten radikaler Islamisten. Im Bundesinnenministerium wird vermutet, das könne damit zusammenhängen, dass die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien und im Irak zurückgedrängt wurde.

Bundesweit wurden im vergangenen Jahr außerdem 910 islamfeindliche Straftaten erfasst, ein Rückgang von 1075 im Jahr zuvor. Auch christenfeindliche Delikte gingen auf 121 zurück, 2017 waren es 129 gewesen.

Einen noch größeren Anstieg registrierte die Polizei bei Straftaten, die in Zusammenhang mit politischen Konflikten im Ausland stehen. So kam es beispielsweise nach Beginn der türkischen Militäroffensive im syrischen Afrin zu Angriffen auf mehrere Einrichtungen, die von türkischstämmigen Menschen besucht werden.

spiegel


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