Auch im Mai kräftiges Kreditwachstum im Euro-Raum

  01 Juli 2019    Gelesen: 651
Auch im Mai kräftiges Kreditwachstum im Euro-Raum

Frankfurt (Reuters) - In der Euro-Zone hält das kräftige Wachstum bei der Vergabe von Firmenkrediten an.

Die Banken reichten im Mai 3,9 Prozent mehr Darlehen an Unternehmen weiter als ein Jahr zuvor, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Montag in Frankfurt mitteilte. Auch im April hatte das Plus bei 3,9 Prozent gelegen - der bis dahin höchste Zuwachs in diesem Jahr. An die Privathaushalte vergaben die Institute im Mai 3,3 Prozent mehr Kredite als vor Jahresfrist. Auch im April lag das Plus in dieser Höhe.

Experten sprachen von erfreulichen Zahlen. Sie seien ein mögliches Indiz dafür, dass die gesamtwirtschaftliche Lage im Euro-Raum vielleicht doch besser sei als derzeit vielfach wahrgenommen, sagte Sebastian Wanke, Kreditmarkt-Experte bei der Förderbank KfW. Dass bei schwächelnder Konjunktur das Kreditwachstum weiter floriere, sei aber wohl nur ein vorübergehendes Phänomen. “Die langsamere Gangart der Konjunktur dürfte sich perspektivisch in moderaterem Kreditwachstum niederschlagen.” Am Montag veröffentlichte neue Umfragedaten bestätigten derweil die Schwächephase der Industrie im Euro-Raum. Der Einkaufsmanagerindex fiel im Juli um 0,1 auf 47,6 Punkte. Erst ab 50 Zählern wird Wachstum angezeigt.

Die EZB beobachtet die Kreditvergabe-Daten genau, die in ihren geldpolitischen Überlegungen eine wichtige Rolle spielen. Die nächste Zinssitzung findet am 25. Juli in Frankfurt statt. EZB-Chef Mario Draghi hatte unlängst erneute Lockerungsschritte signalisiert, sollte die Inflation weiter nicht anziehen. Mögliche Maßnahmen wie neue Anleihenkäufe, Zinssenkungen oder Änderungen am geldpolitischen Ausblick seien bereits bei der jüngsten Zinssitzung erwähnt und diskutiert worden. Aufgrund der jüngsten Konjunkturschwäche und der Unsicherheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen Aussichten will die EZB noch bis mindestens Mitte 2020 nicht an ihren Leitzinsen rütteln. Geldhäusern soll mit einer neuen Serie von gezielten Langfristkrediten unter die Arme gegriffen werden.

Die Geldmenge M3 nahm im Mai um 4,8 Prozent zu. Volkswirte hatten lediglich 4,6 Prozent erwartet. M3 umfasst Bargeld, Einlagen auf Girokonten, aber auch Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Auf mittlere bis lange Sicht ist die Geldmenge Ökonomen zufolge eng mit der Inflationsentwicklung verknüpft. Die EZB verfolgt daher ihre Entwicklung genau.


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