Fabrik in Irkutsk: Droht Sibirien eine Umweltkatastrophe in Tschernobyl-Ausmaß?

  24 Juli 2019    Gelesen: 1300
Fabrik in Irkutsk: Droht Sibirien eine Umweltkatastrophe in Tschernobyl-Ausmaß?

Der Chemiebetrieb „Ussoljechimprom“ in der sibirischen Region Irkutsk benötigt eine „Rekultivierung“, sonst kann es zu einer globalen Umweltkatastrophe kommen, die mit der Havarie in Tschernobyl vergleichbar sein kann. Dies sagte die Chefin der russischen Umweltbehörde Rosprirodnadsor, Swetlana Radionwa, gegenüber der Zeitung „Iswestija“.

Der Betrieb produziert Chlor und andere Chemiestoffe. Laut Radionowa haben die Besitzer alles aus diesem Betrieb „gepumpt“ und ihn dann in Stich gelassen. Das mit Quecksilber stark verschmutze Werk benötige dringend eine Reinigung des gefährlichen Elements.

In Gebäuden von „Ussoljechimprom“ werden Behälter mit chemisch gefährlichen Stoffen gelagert, viele von ihnen stehen ihr zufolge unter Druck und „Was darin ist, weiß niemand.“

Sie betonte dabei, dass sich in den Bohrlöchern Ölabfälle befänden, die den nahen Fluss Angara verschmutzen würden, sollte es Durchbrüche geben.

„Faktisch ist es das ganze Gebiet schon eine Umweltkatastrophe. Man muss jetzt agieren, sonst bekommen wir eine ,Umwelt-Tschernobylʻ“, sagte sie.

Radionowa teilte mit, dass ihre Behörde bereits die russische Regierung informiert und gebeten hat, das Programm zur Rekultivierung von Territorien dieses Betriebs durchzuführen.

Am 26. April 1986 explodierte im Atomkraftwerk Tschernobyl in der damaligen Sowjetunion der vierte Reaktor. Das Dach des Gebäudes wurde weggerissen, die hochradioaktiven Brennstäbe lagen frei. Tonnen von hochradioaktiven Trümmern wurden kilometerweit verstreut. Durch die unmittelbare Explosion starben 31 Menschen. Tausende Menschen starben zudem an den Spätfolgen der Strahlung. Seither gibt es rund um das Atomkraftwerk eine Sperrzone inklusive der ukrainischen Stadt Prypjat.

Doch viele Tausende Menschen sind bis heute Spätopfer der Katastrophe. Zum einen die so genannten Liquidatoren, die anfangs mit den bloßen Händen radioaktive Trümmer wegtrugen. Zum anderen Einwohner der früheren Stadt Prypjat, in der zum Zeitpunkt des Super-GAU mehr als 40.000 Menschen lebten, darunter fast ein Viertel Kinder. Sie mussten innerhalb weniger Stunden die Stadt verlassen.

sputniknews


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