Obduktionsbericht bestätigt Suizid von US-Unternehmer Epstein – NYT

  17 Auqust 2019    Gelesen: 855
  Obduktionsbericht bestätigt Suizid von US-Unternehmer Epstein – NYT

Dem Obduktionsbericht zufolge hat sich der US-Millionär Jeffrey Epstein tatsächlich im Gefängnis das Leben genommen. Dies teilt die Zeitung „New York Times“ (NYT) unter Berufung auf Gerichtsmediziner mit. Zuvor hatte eine Umfrage ergeben, dass 42 Prozent der US-Amerikaner nicht an den Suizid Epsteins glauben und einen gewaltsamen Tod vermuten.

„Der offizielle Obduktionsbefund hat gezeigt, dass der Finanzier Jeffrey Epstein sich in seiner Gefängniszelle in Manhattan das Leben genommen hat (…). Die Todesursache war Selbstmord durch Erhängen“, schreibt die Zeitung.

Der Selbstmord war Medienberichten zufolge deshalb möglich geworden, weil die Gefängniswärter ihre Aufsichtspflicht verletzt hätten. Und dies trotz der Tatsache, dass Epstein zwei Wochen zuvor bereits einen Suizid-Versuch unternommen hatte. Statt wie vorgeschrieben alle 30 Minuten nach dem Inhaftierten zu schauen, seien die beiden Beamten eingeschlafen und hätten dessen Zustand für rund drei Stunden nicht kontrolliert, so die NYT.

Epstein nahm sich mutmaßlich in dieser Zeit das Leben. Der 66-Jährige wurde von Mitarbeitern der Haftanstalt am vergangenen Samstagmorgen gefunden und später in einem Krankenhaus für tot erklärt.

Viele glauben nicht an Suizid

Eine Umfrage des US-amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Rassmussen Reports hat ergeben, dass lediglich 29 Prozent der US-Bürger daran glauben, dass Epstein sich das Leben genommen hat. 42 Prozent seien dagegen der Meinung, dass der Millionär ermordet wurde, um zu verhindern, dass er vor Gericht gegen einflussreiche Persönlichkeiten aussagt. An der Erhebung nahmen 1000 Menschen teil.

Die Zweifel an einem Selbstmord wurden auch dadurch bestärkt, dass die Obduktion mehrere gebrochene Knochen im Bereich des Halses dokumentierte. Laut dem Gerichtsmediziner Zhongxue Hua aus dem US-Bundesstaat New Jersey ist Genickbruch bei einem Suizid atypisch. Er warnte allerdings, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. ​

„Ein Genickbruch ist ungewöhnlich. Zunächst ist allerdings zu klären, wann der entstand“, zitiert Reuters den Arzt.

Der US-Komiker Terrence Williams veröffentlichte nach dem Tod des Investors einen Tweet, der später von vielen geteilt wurde, darunter auch von Präsident Donald Trump.

„Jeffrey Epstein hatte Informationen über Bill Clinton – und nun ist er tot“, hieß es in dem Tweet.

Trump handelte sich damit viel Kritik ein: Ihm wird nun von Medien vorgeworfen, Verschwörungstheorien zu verbreiten.

„Massagen” in der Villa in Palm Beach

Der Hedge-Fonds-Manager Epstein, ein ehemaliger Mathematik-Lehrer, hatte Luxus-Wohnsitze in Palm Beach und New York sowie Verbindungen in die höchsten Kreise – bis hin zu Ex-Präsident Bill Clinton, Prinz Andrew und dem heutigen US-Präsidenten Donald Trump.

Seit den ersten öffentlich bekannten Vorwürfen gegen Epstein sind mehr als zehn Jahre vergangen. 2007 wurde ihm zur Last gelegt, Dutzende minderjährige Mädchen belästigt zu haben. Er soll sie für „Massagen” in seine Villa in Palm Beach gerufen und sie dazu aufgefordert haben, sich dabei auszuziehen. In manchen Fällen soll es auch zu sexuellem Missbrauch gekommen sein.

Der 66-Jährige war im Juli in New York verhaftet worden. Der Prozess gegen ihn sollte im Juni 2020 beginnen. Vor rund vier Wochen wurden neue Vorwürfe gegen den Unternehmer erhoben. Die New Yorker Staatsanwaltschaft beschuldigte ihn, im Zeitraum von 2002 bis 2005 Dutzende Mädchen missbraucht und zur Prostitution angestiftet zu haben. Epstein plädierte auf nicht schuldig.

sputniknews


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